Politik

Auswärtiges Amt richtet Krisenstab ein Deutsche "Grünhelme" in Syrien entführt

Wo stecken die entführten Deutschen?

Wo stecken die entführten Deutschen?

(Foto: REUTERS)

Seit sechs Wochen sind sie schon vermisst, jetzt geht Rupert Neudeck an die Öffentlichkeit: Drei deutsche Mitarbeiter seiner Hilfsorganisation "Grünhelme" wurden in Syrien entführt. Das Auswärtige Amt ist eingeschaltet.

Die deutsche Hilfsorganisation "Grünhelme" bangt um drei seit sechs Wochen in Syrien vermisste deutsche Mitarbeiter. Es handele sich um einen Industriemechaniker, einen Bautechniker und einen Ingenieur, schrieb "Grünhelm"-Gründer Rupert Neudeck auf der Internetseite seiner Organisation. Sie seien in der Nacht zum 15. Mai entführt worden. Dem "Spiegel" sagte er, man sei bislang nicht an die Öffentlichkeit gegangen, "weil wir hofften, unsere Mitarbeiter zu finden und freizubekommen".

Rupert Neudeck hoffte bislang, die Mitarbeiter freizubekommen.

Rupert Neudeck hoffte bislang, die Mitarbeiter freizubekommen.

(Foto: dpa)

Die wochenlange Suche blieb jedoch erfolglos. Neudeck appellierte auf der Homepage der Organisation an das Auswärtige Amt, Kanzlerin Angela Merkel sowie UN- und EU-Organe, "alles im Kontakt mit der syrischen Opposition und mit Damaskus zu tun, um den Aufenthaltsort der drei Entführten zu identifizieren und die Befreiung voranzubringen".

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte, dass drei deutsche Staatsbürger in Syrien vermisst würden. "Im Auswärtigen Amt ist ein Krisenstab eingerichtet worden, der intensiv an einer Lösung arbeitet", sagte er.

Die drei "Grünhelme" hätten sich um die örtliche Zivilbevölkerung verdient gemacht, schrieb Neudeck weiter. Sie hätten dort nach den Zerstörungen des Krieges als erste Helfer aus dem westlichen Ausland gearbeitet "und auch bewusst unter den Menschen der Ortschaft gelebt". Die "Grünhelme" arbeiteten im Ort Harim nahe der türkischen Grenze. Sie halfen dort beim Aufbau eines Krankenhauses.

"Keine richtigen Hinweise"

Neudeck sagte, es werde alles Denkbare und Mögliche unternommen, um die Vermissten zu finden. "Wir haben alle möglichen Spuren und Hinweise, aber noch keine richtigen Hinweise auf den Ort und die Entführer." Er selbst sei vor zwei Wochen am Entführungsort gewesen und habe mit dem Bürgermeister und den Honoratioren gesprochen.

Die Hilfsorganisation "Grünhelme e.V." engagiert sich weltweit in Krisenregionen beim Wiederaufbau zerstörter Einrichtungen. Sie wurde 2003 gegründet und hat ihren Sitz in Troisdorf bei Bonn.

Syrische Flüchtlinge kommen nach Deutschland

Die ersten syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge werden indes in diesen Tagen in Deutschland erwartet. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge habe erste Aufnahmezusagen erteilt, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Dabei handele es sich vor allem um Flüchtlinge, die Angehörige in Deutschland hätten und nicht auf eine organisierte Unterbringung angewiesen seien.

Der erste organisierte Flug mit einer größeren Gruppe von Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland ist demnach erst für Mitte August geplant. Derzeit würden mit dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) letzte Vorbereitungen dafür getroffen.

Die Bundesregierung hatte im März zugesagt, rund 5000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Die Auswahl erfolgt neben humanitären Kriterien auch anhand der Frage, ob die Betroffenen Bezug zu Deutschland haben und ob sie aufgrund ihrer Qualifikation später zum Aufbau des Nachkriegs-Syriens beitragen können.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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