Politik

Tummelplatz für ehemalige Soldaten Deutsche Söldner für Somalia

Ein deutsches Sicherheitsunternehmen schickt ein Söldnerteam bestehend aus ehemaligen Bundeswehrsoldaten nach Somalia. Dort sollen sie einen erbitterten Feind der somalisten Regierung unterstützen - allerdings gegen die Interessen Deutschlands.

Beim Angriff der Shebab-Mitglieder auf den Präsidentenpalast weilte der Präsident jedoch in der Türkei.

Beim Angriff der Shebab-Mitglieder auf den Präsidentenpalast weilte der Präsident jedoch in der Türkei.

(Foto: AP)

Eine deutsche Firma hat mehr als hundert ehemalige Bundeswehrsoldaten als Söldner nach Somalia vermittelt. Im Auftrag eines an die Macht strebenden somalischen Politikers habe die Firma Asgaard German Security Group bereits ein Söldnerteam in das Bürgerkriegsland geschickt, berichtet die ARD. Bei Kämpfen in Mogadischu kamen nach Regierungsangaben mindestens 14 Zivilisten ums Leben.

Sowohl der Geschäftsführer der Firma Asgaard, Thomas Kaltegärtner, als auch der betroffene somalischen Politiker Galadid Abdinur Ahmad Darman hätten die Existenz eines Vertrages zur Entsendung von ehemaligen Bundeswehrsoldaten bestätigt. Die zunächst für fünf Jahre getroffene Vereinbarung umfasse Aufgaben "der strategischen Beratung und Planung" sowie alle "Maßnahmen, die notwendig sind, um Sicherheit und Frieden wiederherzustellen".

Der Politiker Darman ergänzte, die vermittelten deutschen Söldner sollten seine Truppen trainieren und "gemeinsam mit unseren Einheiten kämpfen". Der 57-Jährige bezeichnete sich selbst als "gewählten Präsidenten der Republik Somalia" und sprach der Übergangsregierung von Präsident Sharif Sheikh Ahmed die Legitimation ab.

Gegen die Interessen Deutschlands

In dem Bericht wurde die Expertin Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik mit der Einschätzung zitiert, ein neuer bewaffneter Akteur werde in Somalia "sicherlich keine friedlichen Auswirkungen" haben. "Wenn jetzt eine deutsche Firma eine somalische Miliz ausbildet und unterstützt, dann geht das sicherlich gegen die Interessen Deutschlands", sagte Weber weiter.

In Somalia herrscht seit 1991 Bürgerkrieg, in dem rivalisierende Clans und die islamistischen Shebab-Milizen um die Macht kämpfen. Große Gebiete der Hauptstadt Mogadischu sowie des Südens und des Zentrums des Landes befinden sich in der Hand der Miliz.

Milizen greifen Präsidentenpalast an

In der Nacht zum Sonntag griffen Shebab-Mitglieder den Präsidentenpalast im Norden der Hauptstadt an, während der Präsident sich zu einer Konferenz in der Türkei aufhielt. Regierungseinheiten und Soldaten der Afrikanischen Union schlugen die Attacke zurück, bei den Feuergefechten starben elf Zivilisten. Drei weitere Menschen wurden nach Krankenhausangaben durch Mörserangriffe im Süden der Hauptstadt getötet. Dabei wurden auch 25 Menschen verletzt.

Sheikh Ahmed nahm in der Türkei an einer Konferenz über die Zukunftsaussichten des Landes am Horn von Afrika teil. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte zur Eröffnung der Konferenz, an der 55 Länder und zwölf internationale Organisationen teilnahmen, Sabilität könne in Somalia nur mit einer Unterstützung der Übergangsregierung und ihren Versöhnungsbemühungen erreicht werden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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