Vier Raketen Deutsche Soldaten beschossen
18.10.2007, 15:46 UhrWieder sind Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan Ziel eines Anschlags geworden. Eine deutsche Patrouille der internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) wurde rund 30 Kilometer südwestlich von Feisabad mit vier Raketen beschossen, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos sagte. Es habe weder Verletzte noch Sachschaden gegeben. Indes forderte Verteidigungsminister Franz Josef Jung die EU auf, die Polizeiausbildung in Afghanistan zu verstärken.
Der Sprecher des Einsatzführungskommandos sagte, drei Raketen seien in "unmittelbarer Nähe detoniert". Bei einem Selbstmordanschlag vor knapp zwei Wochen waren drei Bundeswehr-Soldaten in Kundus leicht verletzt worden. Wenige Tage danach schlugen im Feldlager der Bundeswehr in Kundus vier Raketen ein. Dabei wurde niemand verletzt.
Jung sagte, es müsse überprüft werden, ob die geplante Entsendung von 195 Ausbildern in das Land ausreiche. Vorbild könnten die USA sein: "Die gehen da mit ganz anderen Dimensionen ran." Als Größenordnung für das Engagement in Afghanistan nannte der CDU-Minister einen Zeitraum von weiteren fünf Jahren.
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, warf der Bundesregierung und der EU vor, in Afghanistan "erbärmlich versagt" zu haben, und verlangte ebenfalls mehr Polizeiausbilder vor Ort. In allen Landesteilen würden loyale, gut bezahlte Polizisten gebraucht. Deshalb seien 5.000 Polizeiausbilder aus Europa erforderlich und nicht nur die vereinbarten 195, sagte Gertz.
Die FDP forderte ebenfalls ein stärkeres Engagement bei der Polizeiausbildung. Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass die EU ihren Einsatz massiv ausbaue, sagte die sicherheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Birgit Homburger.
Indes warf ein führender NATO-General den iranischen Streitkräften vor, technisch aufwendige Sprengsätze nach Afghanistan geschmuggelt zu haben. Eine Lieferung mit den Bomben sei am 5. September gestoppt worden, sagte der amerikanische General Dan McNeill, Kommandeur der Afghanistan-Schutztruppe ISAF, in Kabul. "Dieser Konvoi kam eindeutig aus dem Iran." Es sei für ihn kaum vorstellbar, dass dies ohne Wissen der iranischen Streitkräfte erfolgt sei.
Quelle: ntv.de