Erste Festnahme nach Anschlag Deutsche außer Lebensgefahr
01.06.2011, 15:45 Uhr
Die Särge der zwei in Afghanistan getöteten Soldaten kommen in Deutschland an.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die bei einem Anschlag in Afghanistan schwer verletzte Soldatin schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Ihr Zustand sei jedoch weiter kritisch sagen ihre Ärzte im Bundeswehrkrankenhaus Koblenz. In Afghanistan konnte inzwischen ein Helfer der Attentäter verhaftet werden.
So schwer sei noch keine Soldatin im Auslandseinsatz verwundet worden, sagten die Ärzte des Bundeswehrkrankenhauses Koblenz. Sie haben die 56-Jährige bereits mehrfach operiert. Nun sei sie nicht mehr in Lebensgefahr. Ihr Zustand bleibt aber kritisch, so die Mediziner. Sie liege weiterhin im künstlichen Koma und müsse beatmet werden.
Dem beim Anschlag am vergangenen Wochenende ebenfalls verletzten General Markus Kneip gehe es inzwischen wieder besser. "Er ist in einem guten Zustand", sagte ein Sprecher des zuständigen Sanitätsführungskommandos in Koblenz. Seine Verletzungen seien leicht bis mittelschwer. Er habe "Verbrennungswunden an den Extremitäten" erlitten. Zudem befinde sich eine Metallkugel in seinem Körper, die noch operativ entfernt werden müsse. Die Ärzte gingen bei Kneip davon aus, dass er wieder vollständig genesen werde. Ein dritter Soldat, der ebenfalls bei dem Anschlag verletzt wurde, könne die Klinik bald verlassen.
Kneip führt seit Februar die Internationalen Schutztruppe in Nordafghanistan. Ob er bei der Trauerfeier für die beiden getöteten Bundeswehrsoldaten an diesem Freitag in Hannover teilnehme, sei noch nicht klar. "Es ist ihm ein Herzensanliegen und er möchte gerne dabei sein", sagte der Sprecher. Er werde dies nach seinem Gesundheitszustand entscheiden. Der Generalmajor soll rund drei Wochen im Krankenhaus bleiben. Kneip sei aus Afghanistan ausgeflogen worden, weil es in Koblenz bessere Möglichkeiten gebe, ihn zu versorgen.
Die ISAF meldet erstmals nach dem Anschlag einen Fahndungserfolg. Bereits am Montag seien ein Unterstützer der Attentäter von Talokan und mehrere weitere Männer in der Stadt Masar-i-Scharif festgenommen worden. Die Aktion führten afghanische Sicherheitskräfte durch. Der Mann sei Anhänger der Islamischen Bewegung Usbekistans (IMU). Er habe laut ISAF der Führung der IMU in Pakistan Berichte über die Schäden des Anschlags übermittelt.
Quelle: ntv.de, dpa