Politik

Hilfe von Gaddafis Geheimdienst Deutschland bekam Infos

Eine Telefonliste, die Rebellen in dem Gebäude von Ex-Geheimdienstchef Mussa Kussa gefunden worden waren.

Eine Telefonliste, die Rebellen in dem Gebäude von Ex-Geheimdienstchef Mussa Kussa gefunden worden waren.

(Foto: REUTERS)

In der Not frisst der Teufel fliegen, mag sich so mancher gedacht haben. Jedenfalls soll der libysche Geheimdienst von Diktator Gaddafi Deutschland durchaus behilflich gewesen sein. Daran erinnert sich nun Ex-Geheimdienstkoordinator Schmidbauer.

Gaddafis Geheimdienst war berüchtigt für seine Foltermethoden.

Gaddafis Geheimdienst war berüchtigt für seine Foltermethoden.

(Foto: dapd)

Auch deutsche Sicherheitsbehörden haben laut einem Zeitungsbericht Informationen vom Geheimdienst des langjährigen libyschen Machthabers erhalten. "Es ging in erster Linie um Informationen für den Anti-Terror-Kampf und damit um die Sicherheitsinteressen von Deutschland", sagte der frühere Geheimdienstkoordinator von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), Bernd Schmidbauer, der "Bild am Sonntag".

Der libysche Geheimdienst habe Zugriff auf Quellen gehabt, die deutsche Dienste nicht gehabt hätten. "Mithilfe dieser Informationen konnten wir terroristische Bedrohungen auf unser Land abwehren", sagte Schmidbauer, der von 1991 bis 1998 Staatsminister im Kanzleramt war. Gemeinsame Aktionen von deutschem und libyschen Geheimdiensten hat es laut Schmidbauer aber nicht gegeben. "Diese Linie haben wir nie überschritten", sagte er der "BamS".

Offenbar waren Gaddafis Geheimdienstmitarbeiter geschätzt bei ihren westlichen Kollegen.

Offenbar waren Gaddafis Geheimdienstmitarbeiter geschätzt bei ihren westlichen Kollegen.

(Foto: REUTERS)

Am Samstag hatten mehrere Zeitungen aus den USA und Großbritannien unter Berufung auf libysche Geheimunterlagen berichtet, dass beider Länder in der Vergangenheit eng mit der libyschen Führung unter Gaddafi zusammengearbeitet hätten. So habe die CIA Terrorverdächtige zur Befragung nach Libyen geschickt und dafür Hilfe bei der Gefangennahme eines Oppositionellen zugesagt, hieß es. Großbritannien habe Gaddafis Spione mit Informationen über libysche Oppositionelle im Exil versorgt.

Libyens neuer Gesandter in Deutschland, Ali Masednah el Kothani, forderte in der "BamS" eine Aufarbeitung der Zusammenarbeit des Westens mit Gaddafis Behörden. "Nach der jahrzehntelangen Diktatur wird man vieles in Libyen aufklären müssen, dazu gehören auch die Kontakte des Regimes zu westlichen Geheimdiensten", sagte er.

Quelle: ntv.de, AFP

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