Im Iran verhaftete deutsche Reporter Deutschland drängt auf Freilassung
12.10.2010, 16:34 UhrAuf diplomatischer Ebene wird derzeit über die Freilassung der beiden festgenommenen deutschen Reporter verhandelt. Die iranische Regierung wirft ihnen Kontakt zur Opposition vor. Im besten Fall werden die Journalisten ausgewiesen.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat die Festnahme zweier Deutscher im Iran bestätigt. "Ich muss leider bestätigen, dass im Iran zwei deutsche Staatsbürger festgenommen worden sind", sagte Westerwelle am Rande der UN-Vollversammlung in New York. "Wir bemühen uns mit Hochdruck um die Aufklärung der Umstände. Wir haben ein klares Ziel: Wir (…) wollen, dass die beiden so schnell wie möglich nach Deutschland zurückkehren können."
Er habe von New York aus mit dem iranischen Außenminister Manuschehr Mottaki telefoniert, fügte Westerwelle hinzu. Das Auswärtige Amt habe ein Team der deutschen Botschaft nach Tabris geschickt. Um die Gespräche für die Freilassung der Deutschen nicht zu gefährden, wollte Westerwelle nichts zu deren Identität und zu den gegen die beiden Deutschen erhobenen Vorwürfen sagen.
Zuvor hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel indirekt bestätigt, dass es sich bei den in der Stadt Tabris Festgenommenen um zwei Deutsche handelt. Auch sie forderte während eines Besuchs in Bukarest die Freilassung der deutschen Staatsbürger. Bei den Festgenommenen soll es sich um einen Fotografen und einen Reporter für ein deutsches Printmedium handeln, die im Iran ein Interview mit dem Sohn der zum Tode verurteilen Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani führen wollten.
Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, sprach auf einer Pressekonferenz in Teheran davon, dass der Kontakt zwischen den beiden Festgenommenen und dem Sohn Aschtianis von einer anti-revolutionären Gruppe mit Sitz in Deutschland hergestellt worden sei. Mit diesen Äußerungen bezog er sich offenbar auf das Komitee gegen die Steinigung. Dies sei jedenfalls der Grund für ihre Festnahme. Der Fall werde nun geprüft. Wo die beiden Journalisten festgehalten werden, sagte der Sprecher nicht.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa