Studie zur Bildungsgerechtigkeit Deutschland landet im unteren Mittelfeld
30.10.2018, 03:22 Uhr
Um gerechte Bildungschancen scheint es einer Unicef-Studie zufolge in Deutschland nicht sehr gut bestellt zu sein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wie stehen die Chancen auf eine gerechte Bildung? In Deutschland einer Unicef-Untersuchung zufolge nicht sehr gut, andere Industriestaaten schneiden deutlich besser ab.
Deutschland steht bei der Bildungsgerechtigkeit im Vergleich zu anderen Industrieländern nur im Mittelfeld. Das ergab eine Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef, für die das Unicef-Forschungszentrum Innocenti in Florenz 41 Industrieländer verglichen hat. Das teilte das Kinderhilfswerk mit.
Die geringste Bildungsungleichheit gibt es demnach in Lettland. Bulgarien und Malta stehen am Ende der Rangliste. Deutschland belegt Platz 23 und liegt damit im unteren Mittelfeld, hieß es. Das bedeutet, dass auch Kinder in reichen Ländern nicht automatisch gleiche Chancen auf gute Bildung hätten.
OECD- und EU-Daten ausgewertet
Für die Studie untersuchten Experten die frühkindliche Förderung sowie die Grundschulen und weiterführende Schulen vor allem in Hinblick darauf, wie sehr beispielsweise der Beruf der Eltern, ein Migrationshintergrund, das Geschlecht oder die Schulformen die Bildungsgerechtigkeit beeinflussen. Die Experten werteten vor allem Daten der Europäischen Union und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus.
Bei der frühkindlichen Förderung sieht die Studie Litauen, Island und Frankreich vorn, die Türkei, die USA und Rumänien ganz hinten und Deutschland im Mittelfeld. Bei Grundschulen gibt es demzufolge in den Niederlanden, Lettland und Finnland die größte Chancengleichheit, in Malta, Israel und Neuseeland die geringste. Deutschland liegt im unteren Drittel. Bei 15-Jährigen liegen Lettland, Irland und Spanien vorne, Malta, Bulgarien und Israel hinten. Deutschland liegt im Mittelfeld.
Das Elternhaus erwies sich dabei in allen Ländern als wichtiger Faktor: In 16 der untersuchten europäischen Länder gehen Kinder aus den ärmsten Familien seltener in Kitas als Kinder aus wohlhabenderen Familien. Jeder vierte Jugendliche aus einer bildungsnahen Familie in Deutschland könne sich demnach vorstellen, eine weiterführende Schule zu besuchen, bei den bildungsferneren Elternhäusern ist es nur jeder siebte - und das bei gleichem Leistungsniveau. Um mehr Bildungsgleichheit zu gewähren, forderte Unicef unter anderem die frühkindliche Förderung für jedes Kind zu gewährleisten.
Quelle: ntv.de, bad/dpa