Politik

Ein Jahr nach Programmbeginn Deutschland nimmt 7500 Syrer auf

Flüchtlinge aus Syrien wollen nur eins: ihr Leben und das ihrer Familien retten. Die deutschen Hilfsprogramme leisten da volle Arbeit: Mittlerweile können sich 7500 Menschen in Sicherheit wiegen. Viel zu wenige, sagen Kritiker.

Der Ehemann und Vater dieser Familie wurde in Syrien erschossen - über Damaskus und den Libanon kamen seine Frau und Kinder nach Deutschland.

Der Ehemann und Vater dieser Familie wurde in Syrien erschossen - über Damaskus und den Libanon kamen seine Frau und Kinder nach Deutschland.

(Foto: dpa)

Ein Jahr nach der Ankunft der ersten syrischen Flüchtlinge in Deutschland zieht Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius ein positives Fazit der zugrundeliegenden Aufnahmeprogramme des Bundes. "Auch wenn es immer auch Kritikpunkte gibt, steht eindeutig im Vordergrund, dass hier ganz viele Menschen gerettet und aus großer Not befreit werden können", sagte der SPD-Politiker in Hannover.

Am 11. September 2013 war das erste Flugzeug mit 107 syrischen  Flüchtlingen in Hannover gelandet. Seitdem sind über die Bundesprogramme rund 7500 Syrer eingereist. Angesichts der nach wie vor schwierigen Situation in Syrien und der gesamten Region rechnet Pistorius nicht mit einer schnellen Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimat. "Ich glaube aber, dass viele Syrer vorhaben, wieder in ihre Heimat zurückzukehren, sobald dies möglich ist - das belegen die Erfahrungen nach dem Krieg in Jugoslawien."

Im Juni hatten die Innenminister der Länder eine Verdopplung des Flüchtlingskontingents auf 20.000 beschlossen. Die Hilfsorganisation Pro Asyl hatte den Entschluss der Innenminister kritisiert. Damit blieben mehr als 60.000 antragstellende Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland außen vor, so Geschäftsführer Günter Burkhardt.

Zehntausende Anträge

Millionen Syrer sind vor den Kämpfen in ihrer Heimat geflohen. Seit dem Ausbruch der Konflikts 2011 kamen fast 40.000 Menschen aus Syrien nach Deutschland - auf verschiedenen Wegen. Mehr als 31.000 Syrer schlugen sich in der ersten Jahreshälfte auf eigene Faust nach Deutschland durch, um hier Asyl zu beantragen.

Zum anderen hat die Bundesregierung damit begonnen, syrische Flüchtlinge in einem Sonderprogramm gezielt mit Charterflügen nach Deutschland zu holen. Zur Verfügung standen zunächst 5000 Plätze, später folgte ein weiteres Programm mit noch mal 5000 Plätzen. Der Bedarf ist riesig. Allein für das zweite Sonderprogramm gab es etwa 76.000 Anträge. Darüber hinaus gibt es in fast allen Bundesländern - bis auf Bayern - eigene kleinere Aufnahmeprogramme. Darüber wurden laut Bundesinnenministerium bisher 4500 Visa erteilt.

Quelle: ntv.de, vpe/hla/dpa

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