Fortschritt nach dem Pisa-Schock Deutschlands Schüler steigern sich
03.12.2013, 11:07 Uhr
(Foto: dpa)
Deutschlands Schüler mausern sich: Im neuen Pisa-Test verbessern sich die Ergebnisse deutlich, der OECD-Durchschnitt ist schlechter. Es gibt aber auch Probleme. Unschlagbar vorne liegen die 15-Jährigen aus Asien.
Deutschlands Schüler rücken bei der internationalen Pisa-Schulstudie immer weiter nach oben. Erstmals liegen die Leistungen der 15-Jährigen in allen drei getesteten Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften im internationalen Vergleich deutlich über dem Durchschnitt, wie die für Pisa verantwortliche Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte. Im Bereich Mathematik als Schwerpunkt der aktuellen Untersuchung lag das Niveau der deutschen Schüler umgerechnet ein halbes Schuljahr über dem OECD-Durchschnitt.
Vor allem leistungsschwache und sozial benachteiligte Schüler schnitten bei dem im vergangenen Jahr vorgenommenen Test besser ab als im Jahr 2003, als das letzte Mal. Dieses Jahr stand Mathematik im Zentrum der Untersuchung. Als "problematisch" wertete die OECD, dass die Jungen deutlich besser als die Mädchen in Mathe abschneiden. Dieser Abstand vergrößerte sich seit 2003 noch. Auch können fast 18 Prozent der Heranwachsenden nur ganz einfache Mathe-Aufgaben lösen.
In den Bereichen Lesekompetenz und Naturwissenschaften verbesserten sich ebenfalls die Leistungen der deutschen Schüler im Vergleich zu den ersten Pisa-Studien. Das Leistungsniveau liegt nun jeweils über dem OECD-Durchschnitt.
Soziale Herkunft entscheidet noch immer
Die in Deutschland ausgeprägte Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft hat sich nach der jüngsten Pisa-Erhebung leicht abgeschwächt. Gleichwohl haben Schüler aus sozial bessergestellten Familien in Mathematik im Schnitt einen Leistungsvorsprung von 43 Punkten gegenüber Gleichaltrigen aus armen Elternhäusern - was fast eineinhalb Schuljahren entspricht.
Bei Schülern mit Migrationshintergrund zeigt sich ein ähnliches Bild. Ihr Kenntnisrückstand zu gleichaltrigen Schülern mit deutscher Herkunft liegt im Schnitt bei 54 Punkten, das sind fast zwei Schuljahre.
Asiaten am besten in Mathe
Spitzenreiter bei der aktuellen Pisa-Studie sind die südostasiatischen Länder. In Mathematik finden sich unter den zehn besten Teilnehmern sieben Länder und Regionen aus Asien. Die mit Abstand höchste Punktzahl verzeichnete Shanghai, wo die 15-Jährigen umgerechnet fast drei Schuljahre besser abschneiden als im OECD-Durchschnitt.
Pisa ist der weltweit größte Schulleistungstest. Er wird seit 2000 alle drei Jahre von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris vorgenommen. Für die aktuelle Pisa-Studie wurden die Leistungen von 510.000 Schülern in 65 teilnehmenden Ländern und Volkswirtschaften untersucht. In Deutschland nahmen etwa 5000 Schüler im Alter von 15 Jahren teil.
Die OECD-Studie wird in Deutschland stark beachtet, weil die deutschen Schüler bei der ersten Untersuchung vergleichsweise schlecht abschnitten. Der dadurch ausgelöste sogenannte Pisa-Schock hatte zahlreiche Reformen im Schulsystem zur Folge.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa