Umstrittenes Krim-Referendum +++ Die Ereignisse vom 17. März +++
18.03.2014, 00:00 Uhr+++ 23:01 Frankreich verschiebt Ministerreise nach Moskau +++
Frankreich verschiebt wegen der Krim-Krise eine für Dienstag geplante Moskau-Reise seiner Außen- und Verteidigungsminister auf unbestimmte Zeit. Bei den regelmäßigen Treffen diskutieren die beiden Staaten eigentlich Sicherheitsfragen.
+++ 22:15 Russland droht Ukraine mit Schuldenforderung +++
Russland und die Ukraine streiten sich um Werte aus dem Erbe der Sowjetunion. Laut der russischen Nachrichtenagentur Itar Tass fordert die Regierung in Kiew eine Summe von rund 80 Milliarden US-Dollar von Moskau. Dabei handele es sich um Einlagen einer ehemaligen Staatsbank des kommunistischen Reiches. Russland verwies darauf, dass diese Fragen bereits in einem Abkommen von 2005 geklärt worden seien und drohte mit der sofortigen Rückforderung von 20 Milliarden US-Dollar, falls Kiew bei seiner Politik bliebe.
+++ 22:06 Medien: Putin plant Sanktionen gegen USA +++
Russlands Präsident Putin will laut einem Bericht des Senders CNN mit eigenen Sanktionen auf die Strafmaßnahmen der USA in der Krimkrise reagieren. Die russischen Sanktionen sollten hochrangige Vertreter von US-Präsident Barack Obamas Regierung sowie wichtige Senatoren treffen, berichtete das Online-Magazin "The Daily Beast" unter Berufung auf Diplomatenkreise. Putin werde seine Liste der Betroffenen möglicherweise schon am Dienstag veröffentlichen, hieß es. Darunter seien etwa die US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland sowie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im US-Senat, Dick Durbin, der Moskaus Vorgehen in der Ukraine zuletzt kritisiert hatte.
+++ 21:10 McCain: USA zu zaghaft +++
Der republikanische Senator John McCain rügt die Sanktionen der USA gegen Russland im Zuge der Krim-Krise als zu zaghaft. Russlands Präsident Wladimir Putin werde durch die "absolute Ängstlichkeit", die aus den Strafmaßnahmen spreche, eher noch angespornt, sagte McCain dem Sender NBC. Dass US-Präsident Obama der Ukraine bisher keine Militärhilfen zugesagt habe, sei für Moskau "ermutigend". Putin werde daher nicht zu einer Kehrtwende in seiner Ukraine-Politik bewegt. "Wir müssen anfangen, unsere Beziehung mit ihm grundlegend zu überdenken", erklärte McCain, der erst vor wenigen Tagen in die Ukraine gereist war.
+++ 20:57 Krim-Regierungschef ganz oben auf EU-Liste +++
Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow steht auf der Sanktionsliste der EU ganz oben. Zur Begründung heißt es, er sei am 27. Februar 2014 "in Anwesenheit prorussischer Bewaffneter" zum Regierungschef bestimmt worden und sei aktiv für das Referendum eingetreten. Auch die Strafmaßnahmen gegen Wladimir Konstantinow, den Vorsitzenden des Parlaments der Autonomen Republik Krim, werden unter anderem damit begründet, dass er Wähler aufgefordert habe, für die Unabhängigkeit der Krim zu stimmen.
+++ 20:10 Ukrainische Opposition fordert mehr Autonomie für Regionen +++
Die größte ukrainische Oppositionspartei fordert eine weitgehende Autonomie der östlichen Landesteile, um die Lage im Land zu beruhigen und vielleicht doch an der Krim festhalten zu können. "Wir wollen zudem ein föderales System mit großer Autonomie für die einzelnen Landesteile der Ukraine. Dafür muss die ukrainische Verfassung geändert werden", sagte Oleg Zarew, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Regionen.
+++ 19:57 Sewastopol bekommt Sonderstatus +++
Die Stadt Sewastopol bekommt einen Sonderstatus im unabhängigen Krim-Staat. Das teilten russische Nachrichtenagenturen mit. In der Hafenstadt am Schwarzen Meer liegt die russische Schwarzmeerflotte vor Anker.
+++ 19:40 Putin erkennt Krim an +++
Russlands Präsident Putin erkennt die Krim als unabhängigen Staat an. Laut russischen Nachrichtenagenturen unterzeichnete der Staatschef ein entsprechendes Dekret.
+++ 19:15 EU veröffentlicht Namen +++
Auf der Sanktionsliste gegen Politiker und Militärs aus Russland und von der Krim ist der Regierungschef der Halbinsel, Sergej Aksjonow, teilte die EU am Abend im Amtsblatt mit. Betroffen sind auch der Vorsitzende des Krim-Parlaments, Wladimir Konstantinow, und der Abgeordnete im russischen Föderationsrat, Andrej Klischas. Auf der Liste stehen auch Rustam Temirgalijew, Krim-Vizeregierungschef, und Alexej Tschaly, der Verwaltungschef der Hafenstadt Sewastopol. Die Personen tragen laut Steinmeier in ganz unterschiedlicher Weise Verantwortung für die Zuspitzung der Krim-Krise. Im Visier sei aber nicht die "oberste Entscheidungsspitze". Zehn Personen aus Russland sind Duma-Angehörige und Angehörige des Föderationsrates. Dazu kommen hohe Militärs wie der Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte, Alexander Vitko.
+++ 18:31 Ban "sehr enttäuscht" über Referendum +++
Mit Enttäuschung reagiert UN-Generalsekretär Ban Ki Moon auf das Referendum auf der ukrainischen Halbinsel Krim reagiert. Ban sei "sehr enttäuscht", sagte sein Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Der UN-Generalsekretär habe sich eine politische Lösung gewünscht, die "die Einheit und Souveränität der Ukraine respektiert" hätte. Ban rufe alle Akteure auf, ihre Anstrengungen für eine friedliche Lösung zu verstärken.
+++ 17:59 Ukraine zu Verhandlungen bereit +++
Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow erklärt sich zu Verhandlungen mit Russland über die Krim bereit. Eine Annexion der Halbinsel werde sein Land aber niemals hinnehmen.
+++ 17:26 Euro legt trotz Krim-Krise zu +++
Der Euro hat trotz der vertrackten Lage in der Krim-Krise deutlich zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3930 US-Dollar. Das war ein halber Cent mehr als im Tagestief. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3906 (Freitag: 1,3884) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7191 (0,7203) Euro.
+++ 16:45 Ashton will Namen nennen +++
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton kündigt an, dass die Namen der 21 Personen, gegen die die EU Sanktionen verhängt hat, noch am Montag veröffentlicht werden.
+++ 16:17 USA zu weiteren Sanktionen bereit +++
Die USA sind nach Worten von Präsident Barack Obama zu weiteren Sanktionen gegen Russland bereit. Die Krim-Krise könne aber immer noch diplomatisch gelöst werden.
+++ 15:50 Ukraine zieht Botschafter aus Moskau ab +++
Die Ukraine zieht ihren Botschafter aus Moskau ab, um sich mit ihm zu beraten. Das teilt das Außenministerium in Kiew mit.
+++ 15:26 Russland räumt Probleme ein +++
Die russische Wirtschaft steckt nach Einschätzung der Regierung in Moskau in ernsthaften Schwierigkeiten. "Die wirtschaftliche Situation zeigt Anzeichen einer Krise", sagte Vize-Wirtschaftsminister Sergej Beljakow. Damit räumte die Regierung erstmals ein, dass die Volkswirtschaft in der Ukraine-Krise möglicherweise doch anfällig für Sanktionen sein könnte. Fachleute gehen davon aus, dass Russland im Zuge der politischen Spannungen in eine Rezession abgleiten dürfte. Volkswirte warnen davor, dass Russland einen hohen Preis zahlen dürfte, sollte das Land militärisch gegen die Ukraine vorgehen. Die Aktienkurse und der Rubel gaben zuletzt bereits deutlich nach. Viele Banken haben ihre Konjunkturprognosen für Russland spürbar gesenkt.
+++ 15:08 Steinmeier präzisiert Sanktionsliste +++
Wie bereits aus Diplomatenkreisen bekannt geworden war, sind 21 Menschen von den Sanktionen der EU direkt betroffen. Bundesaußenminister Steinmeier bestätigte in einer Stellungnahme diese Zahl. Er nannte dabei zwar keine Namen, machte aber nähere Angaben zu den Betroffenen. Demnach müssen acht Spitzenpolitiker aus der Krim, zehn Politiker aus Russland und drei Militärs Kontensperrungen und Reisebeschränkungen befürchten. Bei den Politikern handele es sich um Angehörige der Duma und des Föderationsrates, unter den Militärs sei der Kommandeur der Schwarzmeerflotte und zwei Offiziere, die für die russischen Militäroperationen im Süden und Westen der Krim verantwortlich seien.
+++ 14:59 USA verschärfen Sanktionen +++
Die USA verschärfen ihre Sanktionen. Die Regierung in Washington blockierte das US-Vermögen von sieben ranghohen russischen Regierungsvertretern und Parlamentariern, darunter der stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Rogosin. Außerdem wurden der entmachtete ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch und der von Kiew nicht anerkannte Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow auf die Sanktionsliste gesetzt.
+++ 14:52 Steinmeier sieht Gefahr einer militärischen Konfrontation +++
Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier warnt in einer Stellungnahme zu den EU-Sanktionen gegen Russland vor einer militärischen Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland. "Es ist ohnehin schon ein Wunder, dass noch nichts Schlimmeres passiert ist", sagte er. Steinmeier sprach sich erneut für die bereits zuvor geforderte OSZE-Beobachtermission aus. Diese müsste in der ersten Hälfte dieser Woche beschlossen werden. Er erklärte das Krim-Referendum erneut für völkerrechtswidrig und für nicht vereinbar mit der ukrainischen Verfassung. Es könne zudem nicht sein, dass wieder begonnen werde, Grenzen in Europa "zu korrigieren", sagte er. "Wenn wir das legitimieren, würde das neue Unfriedlichkeit in Europa hervorrufen."
+++ 13:44 Ukraine bittet Nato um Hilfe +++
Die Ukraine bitte die Nato um Hilfe. Konkret geht es um technische Unterstützung für ihre Streitkräfte. Eine entsprechende Liste mit der benötigten Ausrüstung will die Ukraine dem Bündnis noch am Montag überreichen, sagte der ukrainische Außenminister Andrej Deschtschiza. Um welche Geräte es sich dabei handelt, blieb zunächst unklar. Deschtschiza betonte, es gehe es um rein technische Unterstützung: "Wir haben nicht um militärische Hilfe gebeten."
+++ 13:28 Gorbatschow lobt Krim-Abstimmung +++
Der Beitritt der Krim zu Russland hat einen prominenten Fürsprecher: Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow hält die Voraussetzungen dafür erfüllt. "Die Menschen (auf der Halbinsel) wollen es, und das bedeutet, dass man ihnen entgegenkommen muss", sagte der frühere Sowjetpräsident der Agentur Itar-Tass. Die Bevölkerung habe die Gelegenheit gehabt, in einem Referendum ihre Meinung zu sagen. "Das ist gut", betonte der 83-Jährige. Erst vor ein paar Tagen hatte er den früheren Präsidenten Boris Jelzin dafür kritisiert, dass dieser bei der "Zerstörung der Sowjetunion" 1991 keine tragfähige Lösung für die Krim gefunden habe.
+++ 13:14 Krim-Regierung verstaatlicht Energiekonzerne +++
Die Krim-Regierung schafft weitere Fakten: Russische Nachrichtenagenturen melden, dass die auf der Halbinsel ansässigen Energiekonzerne Chornomornaftohaz und Ukrtransgaz verstaatlicht werden.
+++ 12:32 Auf der Krim gilt jetzt der Rubel +++
Auf der Krim gilt ab sofort der Rubel als zweite offizielle Währung. Das beschloss das Regionalparlament. Die russische Währung wird parallel neben der ukrainischen Hrywnja als Zahlungsmittel akzeptiert - allerdings nur noch bis zum 1. Januar 2016, dann ist die ukrainische Währung nicht mehr gültig.
+++ 12:17 Russland schlägt "Unterstützungsgruppe" vor +++
Russland kontert den Vorschlag des Westens, eine Kontaktgruppe in der Ukraine-Krise einzurichten, mit einer eigenen Idee: eine internationale "Unterstützungsgruppe". Doch was so diplomatisch daher kommt, ist tatsächlich eine Provokation: Die vom russischen Außenministerium vorgegebenen Ziele der Gruppe dürften im Westen auf Ablehnung stoßen. So soll die Unterstützungsgruppe dafür sorgen, dass die ukrainische Regierung das Referendum auf der Krim über einen Anschluss der Halbinsel an Russland anerkennt.
+++ 11:59 Experte: Militärische Eskalation ist wahrscheinlich +++
Der Russland-Experte Ewald Böhlke warnt vor einer militärischen Eskalation des Krim-Konflikts. "Die Wahrscheinlichkeit ist extrem groß", sagt der Direktor des Berthold-Beitz-Zentrums der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. "Und niemand soll sich Illusionen machen und glauben, er hat das im Griff. Denn solche Prozesse sind irrational zum Teil, sie sind spontan, sie sind nicht planbar, und wir haben ja auf dem Maidan und anderswo gesehen, es reicht manchmal ein kleiner Funke, und schon gibt es eine Riesenflamme." Böhlke sieht auch die Gefahr einer räumlichen Ausweitung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. "Was auf der Krim passiert ist, ist faktisch generalstabsmäßig geplant gewesen. Und es ist davon auszugehen, dass in der Ost- und Südukraine andere Gebiete zumindest in den Sog dieses Krim-Referendums kommen", sagte er.
+++ 11:46 Bundesrepublik erkennt Krim-Votum nicht an +++
Kanzlerin Angela Merkel lässt über ihren Sprecher Steffen Seibert noch einmal ihre Missbilligung des Krim-Referendums verbreiten. Seibert sagte, die Regierung verurteile das Votum, das Ergebnis erkennen die Bundesrepublik nicht an. Zudem forderte Merkel Russland dazu auf, die militärischen Aktivitäten in der Ukraine zu beenden.
Rund um #Krim-Parlament patrouillieren neue Sicherheitskräfte, die wir so bislang noch nicht gesehen haben #Crimea pic.twitter.com/oBBedBcqy8
— Dirk Emmerich (@DEmmerich) 17. März 2014
">+++ 11:35 Putin kündigt Erklärung an +++
Russlands Präsident Wladimir Putin will sich am Dienstag um 12 Uhr unserer Zeit zum Beitritt der Krim äußern. Er hat beide Kammern des Parlaments zu einer Grundsatzrede eingeladen. Putin wird im Georgssaal des Großen Kremlpalastes sprechen.
+++ 11:04 Neue Sicherheitsleute auf der Krim aufgetaucht +++
n-tv Korrespondent Dirk Emmerich berichtet weiter aus Simferopol. So zeigt er bei Twitter die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Regionalparlament. Emmerich wundert sich, es handele sich um Kräfte, "die wir so bislang noch nicht gesehen haben".
+++ 10:54 Ukraine mobilisiert 40.000 Reservisten +++
Erste militärische Streitereien nach dem Krim-Votum: Das Parlament der Ukraine billigt ein Dekret des Präsidenten, dass die Mobilisierung von 40.000 Reservisten vorsieht. 20.000 von ihnen sollen in die Streitkräfte eingebunden werden, die übrigen 20.000 in eine neu gebildete Nationalgarde. Derweil verkündete der Präsident des Krim-Parlaments, Wladimir Konstantinow, dass die ukrainischen Militäreinheiten auf der Halbinsel aufgelöst würden.
+++ 10:36 Sanktionsliste der EU umfasst 20 Namen +++
Der tschechische Außenminister, Lubomír Zaorálek, erklärt, dass die Liste der russischen Personen, die Reisebeschränkungen und Kontensperrungen durch die EU befürchten müssen, 20 Namen umfasst. Wer genau auf der Liste steht, ist noch nicht klar.
+++ 10:19 Uhren auf der Krim gehen künftig nach Moskauer Zeit +++
Die Führung der Krim will mit dem Beitritt der Halbinsel zu Russland auch die Zeitzone wechseln: In Zukunft soll in Simferopol die Moskauer Zeit gelten. Zudem fällt dann die in der Ukraine noch praktizierte Umstellung von Sommer- auf Winterzeit weg; Russland hat diese Praxis vor drei Jahren abgeschafft.
+++ 10:08 Krim beantragt Aufnahme in Russische Föderation +++
Das Regionalparlament der Krim hat, dem Ergebnis der Abstimmung vom Sonntag folgend, nun offiziell den Beitritt der Halbinsel in die Russische Föderation beantragt. Die 85 Abgeordneten votierten einstimmig für die Unabhängigkeit der Krim und eine Eingliederung in das Nachbarland.
+++ 10:05 Ukraine: Krim-Abstimmung ist "große Farce" +++
Ukraines Übergangspräsident Alexander Turtschinow reagiert wütend auf die Abstimmung über die Zukunft der Krim. Er bezeichnete das Votum als "große Farce". Russlands Ziel sei es, seine "anhaltende Aggression auf der Krim" zu verschleiern. Das Ergebnis des Referendums werde "weder von der Ukraine noch von der zivilisierten Welt jemals anerkannt". Die Abgeordneten in der Ukraine sollten einer Teilmobilisierung der ukrainischen Truppen zustimmen.
+++ 10:01 Steinmeier besteht auf OSZE-Mission +++
Außenminister Frank-Walter Steinmeier drängt darauf, dass Russland einer OSZE-Beobachtermission im Süden und Osten der Ukraine zustimmt. Dies müsse in den nächsten Tagen geschehen, nicht erst in Wochen oder Monaten.
+++ 09:49 Asselborn: Krim-Beitritt zu Russland unumkehrbar +++
Paradoxe Haltung des luxemburgischen Außenministers Jean Asselborn. Er ist für neue Sanktionen gegen Russland, auch wenn er will, dass sie zeitlich begrenzt sind, um die Chancen auf Gespräche nicht zu zerstören. Realpolitisch gesehen könnten aber keine Sanktionen der Welt ändern, was am Sonntag auf der Krim geschehen sei.
+++ 09:39 Ashton will das "stärkstmögliche Signal" +++
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton fordert, "das stärkstmögliche Signal" an Russland zu senden. Dieses müsse Moskau die "Ernsthaftigkeit der Lage" verdeutlichen, gleichzeitig aber auch die Notwendigkeit eines Dialogs betonen, sagte Ashton vor dem Treffen der EU-Außenminister, bei dem über weitere Sanktionen gegen Russland entschieden werden soll. "Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und die Situation hinnehmen."
+++ 09:21 Dax nach Krim-Votum leicht im Plus +++
Anleger am deutschen Aktienmarkt reagieren vorsichtig auf das Votum der Krim-Bewohner. Der Dax startete mit einem leichten Plus von 0,27 Prozent. Es wird wohl viel darauf ankommen, wie die Reaktion des Westens ausfällt. Kommt es zu harten Wirtschaftssanktionen, dürften die Börsen etwas empfindlicher reagieren. Mehr zu den Entwicklungen an den Börsen finden Sie unter teleboerse.de.
+++ 09:18 Strafen auch für russische Energiebosse? +++
Kurz vor dem EU-Außenministertreffen, bei dem über neue Sanktionen gegen Russland entschieden werden soll, melden sich erste nationale Vertreter zu Wort. Der österreichische Chefdiplomat Sebastian Kurz sagte im ORF-Radio, er gehe nicht davon aus, dass die Chefs großer russischer Energiekonzerne von den geplanten Maßnahmen betroffen sein werden. Damit negierte er einen Bericht der "Bild"-Zeitung, die von geplanten Sanktionen gegen die Bosse von Gazprom und Rosneft, Alexej Miller und Igor Setschin, wissen wollte. "Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Aber wahllos Wirtschaftsbosse auszuwählen, wäre ein falscher Schritt", sagte Kurz.
In eine ähnliche Kerbe schlug der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka. Er lehnt wirtschaftliche Sanktionen ab, wie er dem "Handelsblatt" erläuterte. "Keinesfalls darf Europa hysterisch vorgehen", mahnte er. Vielmehr müssen die Europäer "einheitlich, ruhig, konsequent und gründlich" auf die Krise reagieren.
+++ 09:04 Flüge von der Krim werden gestrichen +++
Fast alle für heute geplanten Flüge von der Krim wurden laut Flugplan gestrichen - mit Ausnahme derer nach Moskau. Von Simferopol aus geht es normalerweise sonst noch nach Kiew und Istanbul. Auch Flüge von der Ukraine und der Türkei auf die Krim fallen aus.
+++ 08:51 Annen bei n-tv: "Sanktionen sind notwendig" +++
Der außenpolitische Sprecher der SPD, Niels Annen, verteidigte die Sanktionen, die heute beschlossen werden sollen, bei n-tv: Sie seien "notwendig, um auch den Nachbarländern von Russland, der Republik Moldau, aber auch den baltischen Staaten, die große russische Minderheiten haben, die sich Sorgen machen, zu signalisieren: Wir werden diese Entscheidung zumindest politisch nicht akzeptieren können."
+++ 08:46 Wahlleitung: Sogar 96,77 Prozent für Russlandbeitritt +++
Als der Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow das amtliche Endergebnis twitterte, untertrieb er - wenn auch nur leicht: Der offiziellen Mitteilung der regionalen Wahlleitung zufolge stimmten 96,77 Prozent der Krim-Bewohner für eine Aufnahme der Halbinsel in die Russische Föderation. Laut Aksjonow waren es "nur" 96,6 Prozent.
+++ 08:28 Russland-Beauftragter erwartet moderate Sanktionen +++
Um 9:30 Uhr treffen sich die EU-Außenminister, um zu beraten, wie man der bevorstehenden Eingliederung der Krim in die Russische Föderation begegnen will. Sanktionen stehen im Raum. Der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, der SPD-Politiker Gernot Erler, sagte dem Deutschlandfunk vorab, dass er nur mit moderaten Schritten rechne - ähnlich hatte sich zuvor auch schon Außenminister Frank-Walter Steinmeier geäußert. Im Wesentlichen geht es um die Umfang der Liste mit Namen von russischen Regierungsvertretern, die mit Reisebeschränkungen und Kontensperrungen rechnen müssen. "Ich erwarte eigentlich, dass wir jetzt unmittelbar nach dem Referendum noch sofort eine ungeheuerlich umfangreiche Liste bekommen", sagte Erler. Er gehe davon aus, dass die EU sich Raum lasse, diese Liste bei Bedarf zu erweitern.
+++ 08:08 Euro fällt leicht - Dax schwach erwartet +++
Und noch ein paar Signale von den Börsen: Der Eurokurs fiel als Reaktion auf das Krim-Votum im frühen Handel leicht. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete 1,3901 US-Dollar. Auch für den Dax sagen Börsianer einen schwachen Start voraus. Die Anleger fürchten eine Sanktionsspirale.
+++ 07:52 Offizielles Endergebnis: 96,6 Prozent für Russlandbeitritt +++
Das offizielle Endergebnis des Krim-Referendums liegt vor. 96,6 Prozent stimmten demnach für die Eingliederung der ukrainischen Halbinsel in die Russische Föderation. Mitgeteilt hat das Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow via Twitter.
+++ 07:42 Moskauer Börse bejubelt Krim-Votum +++
In Moskau schnellen die Börsenkurse in die Höhe: Nach dem Referendum startete der Handel mit deutlichen Gewinnen. Der auf Dollar lautende RTS-Index notierte zeitweise 2,5 Prozent fester, der auf Rubel lautende MICEX stieg um 2,4 Prozent. Eigentlich waren Analysten davon ausgegangen, dass es Verluste geben wird, weil noch unklar ist, welche Sanktionen auf Moskau zukommen. Der Rubel notierte zur Eröffnung denn auch 0,3 Prozent schwächer zum Dollar und 0,2 Prozent tiefer zum Euro.
In Japan, wir berichteten zuvor hier im Liveticker schon darüber, haben die Börsen mittlerweile geschlossen. Der Nikkei ging mit einem moderaten Minus von 0,4 Prozent aus dem Handel.
+++ 07:26 Russischer Journalist spricht von Atomschlägen +++
Ein bekannter russischer Fernsehmoderator schürt Ängste vor einer kriegerischen Eskalation des Streits zwischen Russland und den USA. Dmitri Kiseljow, für seine populistischen Äußerungen bekannter Journalist des Staatssenders Rossija 1, redet gar von einem möglichen Atomschlag: "Russland ist das einzige Land auf der Welt, das realistisch betrachtet in der Lage ist, die USA in radioaktive Asche zu verwandeln", sagte er. Kiseljow pflegt, zugespitzte Kommentare abzugeben. Das zeigen seine bisherigen Äußerungen über die politische Opposition und Homosexuelle. Eine Wahlkampagne des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny verglich er mit Adolf Hitlers Wahlkämpfen. Zuletzt zog er mit seiner Berichterstattung über die Ukraine den Unmut der dortigen Opposition auf sich. Putin hat ihn als Chef an die Spitze der neuen staatlichen Nachrichtenagentur Russia Today gesetzt, die bald die Nachrichtenagentur RIA Nowosti ersetzen soll.
+++ 07:12 Moskau hat es jetzt eilig +++
In Moskau arbeitet man daran, die rasche Aufnahme der Krim vorzubereiten. Die Staatsduma schaffe dafür jetzt die rechtlichen Voraussetzungen, wie Vizeparlamentschef Sergej Newerow Interfax sagte. "Die Menschen haben für die Wiedervereinigung mit einem Volk gestimmt, mit dem sie immer gelebt haben", begründete er die Haltung Moskaus. Noch diese Woche sollen entsprechende Beschlüsse gefasst werden.
+++ 06:56 Simferopol feiert Russland-Votum +++
Simferopol hat eine rauschende Party-Nacht hinter sich. Auf den Straßen sammelten sich feiernde Krim-Bewohner, die sich über die bevorstehende Aufnahme der Halbinsel durch Russland freuen. n-tv Reporter Dirk Emmerich berichtet von "mehreren 10.000", die Fahnen schwenkend das Abstimmungsergebnis begrüßten. Einen ganz speziellen Hit müssen die örtlichen Karaoke-Bars in der Nacht in der Dauerschleife spielen, wie der Kollege von der "Bild"-Zeitung erfahren hat:
RT @ronzheimer: #Simferopol Im Restaurant Karaoke… Sie singen die russische Nationalhymne #Krim pic.twitter.com/hVbwUlTiZq #Crimea
— Dirk Emmerich (@DEmmerich) 17. März 2014
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+++ 06:41 Steinmeier: Neue Sanktionen ja, aber "behutsam" ++
Mit neuen Sanktionen wollen die EU-Außenminister heute auf das Krim-Votum reagieren. Der deutsche Vertreter, Frank-Walter Steinmeier, kündigte in der ARD an, man wolle "behutsam" vorgehen. Im Gespräch sind Reisebeschränkungen und das Einfrieren von Vermögen. "Wir werden das so entscheiden, dass in den Tagen danach Kontaktaufnahme mit Russland weiterhin möglich sein wird, um auf einen Weg von Verhandlungen zurückzukommen." Steinmeier hofft, noch vor einer absehbaren Eingliederung der Krim mit Russland erneut ins Gespräch zu kommen.
+++ 06:23 Tokio ermahnt Moskau - Nikkei reagiert recht gelassen +++
Ein Blick auf die ersten Reaktionen an den Märkten: An der Börse Tokio ist zumindest der große Einbruch ausgeblieben. Der Nikkei gab leicht nach - zwischenzeitlich lag er um 0,44 Prozent im Minus. Japan vertritt in der Krim-Frage die Position der USA. Die Regierung forderte Russland dazu auf, die Souveränität und das Territorium der Ukraine zu respektieren. Japan will das "illegale" Referendum nicht anerkennen.
+++ 06:09 Kiew gewinnt gegen Simferopol - im Fußball +++
Zumindest im Fußball konnte Kiew sich noch einmal durchsetzen: Während auf der Krim die Menschen gegen den Willen der ohnmächtigen Regierung in der ukrainischen Hauptstadt über den Status der Schwarzmeer-Halbinsel abstimmten, absolvierten die Fußballmannschaften von Simferopol und Dynamo Kiew ein symbolisches Spiel. Champions League-Teilnehmer Dynamo Kiew gewann im Olympiastadion der ukrainischen Hauptstadt gegen die Auswahl aus der Regionalhauptstadt der Krim mit 2:1.
+++ 05:47 China hält sich auf der Krim raus +++
China will sich nicht zur Rechtmäßigkeit der Volksabstimmung auf der Krim für einen Anschluss an Russland äußern. Vizeaußenminister Li Baodong wich auf einer Pressekonferenz zum bevorstehenden Besuch von Staats- und Parteichef Xi Jinping in Europa zweimal der Frage aus, ob China die Legalität des Referendums und sein Ergebnis anerkenne. "Wir hoffen, dass alle Seiten einen kühlen Kopf bewahren und eine politische Lösung suchen", sagte Li Baodong auch auf Nachfrage lediglich. Eine weitere Eskalation müsse vermieden werden. "Dialog ist der einzige Ausweg."
+++ 03:42 Hochrechnung: 95,7 Prozent für Beitritt +++
Die moskautreue Wahlleitung des Krim-Referendums teilt mit, dass sich nach Auszählung von 75 Prozent der Stimmen etwa 95,7 Prozent für einen Anschluss der Halbinsel zu Russland entscheiden. Die Beteiligung habe bei etwa 82 Prozent gelegen.
+++ 00:53 Obama droht Putin mit weiteren Sanktionen +++
Das US-amerikanische Präsidialamt verrät weitere Details aus Barack Obamas Telefonat mit dessen russischen Kollegen Wladimir Putin. "Er betonte, dass Russlands Handlungen gegen die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine verstoßen und dass wir in Abstimmung mit unseren europäischen Partnern darauf vorbereitet sind, Russland zusätzliche Kosten für seine Aktionen aufzuerlegen", heißt es in einer Mitteilung.
Obama habe Putin auch gesagt, dass die Krise nach wie vor diplomatisch gelöst werden könne. Das russische Militär müsse aber erst damit aufhören, in die Ukraine "einzufallen". Der US-Präsident habe allerdings noch einmal bekräftigt, dass die USA und die internationale Gemeinschaft die Abstimmung auf der Krim "niemals" anerkennen würden.
Lesen Sie hier, was am Vortag geschah.
Quelle: ntv.de, vpe/jog/cri/dpa/AFP/rts