Fachkräftemangel in Deutschland Die Frauen sollen's richten
21.01.2011, 07:30 UhrDeutschland hat ein Problem: Weil die Zahl der Deutschen abnimmt und die Menschen immer älter werden, werden hierzulande bald 6,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Die Bundesagentur für Arbeit entwickelt gegen diesen Trend eine Strategie und setzt verstärkt auf die "Potenziale der Frauen". Durch deren Integration könnten Millionen von Vollzeitarbeitskräften gewonnen werden.
Die Bundesagentur für Arbeit hat einen Zehn-Punkte-Plan gegen den drohenden Fachkräftemangel aufgestellt. Vor allem durch eine verbesserte Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik sollen bis 2025 mehrere Millionen zusätzliche Arbeitskräfte gewonnen werden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über der Studie "Perspektive 2025: Fachkräfte für Deutschland". Im besten Fall könnten allein durch eine stärkere Integration von Frauen in die Erwerbstätigkeit rund 3 Millionen Vollzeitarbeitskräfte gewonnen werden.
"Wir können es uns nicht leisten, die schlummernden Potenziale in unserem Land zu ignorieren", so der Behördenvorstand Raimund Becker. Weitere Ziele seien unter anderen die Senkung der Abbrecherquoten von Schülern, Auszubildenden und Studierenden sowie die Erhöhung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden.
Allerdings reichten die inländischen Potenziale nicht aus, um die Folgen des demografischen Wandels abzufedern. "Insgesamt wird sich das Problem ohne Zuwanderung nicht lösen lassen", sagte Becker. Durch eine nach ökonomischem Bedarf gesteuerte Zuwanderung könnten bis zu 800.000 Fachkräfte gewonnen werden.
Innovation bleibt auf der Strecke
Kann der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland dauerhaft nicht gedeckt werden, warnt die Arbeitsagentur vor drastischen Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Weil die Zahl der Deutschen abnehme und die Menschen immer älter würden, werde in den kommenden Jahren ein Rückgang an potenziellen Arbeitskräften um 6,5 Millionen auf rund 38 Millionen erwartet. Dies wird nach Ansicht der Bundesagentur zu einem Rückgang an Investitionen und zu einer steigenden Arbeitsverdichtung und Automatisierung führen; Innovation und Wachstum würden dabei auf der Strecke bleiben.
Quelle: ntv.de, dpa