Ziele werden ehrgeiziger Die Grünen "kämpfen um Sieg"
23.10.2010, 14:37 UhrPhantastische Umfragewerte stärken offenbar das grüne Selbstbewusstsein. Eine untergeordnete Rolle hinter der SPD wolle man nicht mehr akzeptieren, so Grünen-Chefin Roth. Der SPD rät sie: "Hört auf, beleidigt zu sein. Wir sind nicht euer Juniorpartner." Im Wahljahr 2013 arbeiten die Grünen laut Roth darauf hin, die schwarz-gelbe Regierung im Bund zu stürzen.
Die Grünen melden angesichts ihrer Rekordumfragewerte einen bundespolitischen Führungsanspruch an und sehen sich gleichauf mit Union und SPD. Die Bundesvorsitzende Claudia Roth nannte beim Grünen-Landesparteitag in Würzburg ehrgeizige Ziele für das Wahljahr 2011, darunter Siege bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Berlin. "Wir kämpfen in Berlin und Baden-Württemberg um den Sieg und spielen nicht auf Platz", rief Roth vor gut 300 Delegierten. Ein weiteres Ziel sei der Einzug in die Landtage von Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, in denen die Partei bisher nicht vertreten ist.
Eine untergeordnete Rolle hinter der SPD wollen die Grünen nicht mehr akzeptieren: "Der SPD rate ich: Hört auf, beleidigt zu sein. Wir sind nicht euer Juniorpartner." Roth kündigte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Union eine weit schärfere Gangart als bisher an: Merkel sehe die Grünen als Hauptgegner, sagte sie. "Das nehmen wir gerne an, Gegnerschaft auf Augenhöhe. Aber macht euch nichts vor, das wird brutal hart, das wird heftig."
Klare Worte für Seehofer
Im Wahljahr 2013 arbeiten die Grünen laut Roth darauf hin, die schwarz-gelbe Regierung im Bund zu stürzen und in Bayern bei der Landtagswahl die CSU in die Opposition zu vertreiben. Scharf attackierte die Grünen-Chefin den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, dem sie wegen seiner Forderung nach einem Zuzugstopp für Arbeitskräfte aus fremden Kulturkreisen "beispiellose rechtspopulistische Hetze" vorwarf. "Wir erleben eine CSU, die immer, wenn die Umfragewerte sacken, Sündenböcke sucht."
Seehofer habe aus der CSU-Zentrale eine "Wechselstube politischer Positionen" gemacht. "Worauf man sich bei der CSU verlassen kann, ist ein gnadenloser politischer Populismus, der die Ängste der Menschen nicht ernst nimmt, sondern schürt, und der mit bürgerlichem Anstand überhaupt nichts zu tun hat", rief Roth den Delegierten zu.
Quelle: ntv.de, dpa