Politik

Wahlkampf in Frankreich Die heiße Phase beginnt

In Frankreich hat die heiße und offizielle Phase des Kampfes um die Nachfolge von Staatspräsident Jacques Chirac begonnen. Die zwölf Bewerber um das Präsidentenamt dürfen nun vor den 65.000 Wahlbüros plakatieren. Fernsehen und Radios strahlen die kurzen Wahlkampfspots der Kandidaten nach einem präzise festgelegten Schlüssel aus. Jeder Präsidentschaftsbewerber hat im öffentlichen Fernsehen und Radio 45 Minuten "Redezeit", die er in Minuten-Clips aufteilen muss. Den Anfang machte dabei am Montag der Ex-Bauernführer und Globalisierungskritiker Jos Bov. Frankreich wählt am 22. April und 5. Mai für fünf Jahre einen neuen Staatschef.

Zwei Wochen vor der Präsidentenwahl wissen etwa 18 Millionen Wahlberechtigte noch nicht, welchem der zwölf Kandidaten sie am 22. April ihre Stimme geben werden. Diesen sehr hohen Anteil von Unschlüssigen - rund 42 Prozent der Wahlberechtigten - zeigten zwei am Ostersonntag veröffentlichte Umfragen. "Das sind immerhin zehn Prozentpunkte mehr als im Jahr 2002 rund zwei Wochen vor der Wahl", erläuterte Frdric Dabi von dem Meinungsforschungsinstitut Ifop.

Dabi wertete dies als "Unsicherheit, was das Angebot anbetrifft". Viele Wähler fragten sich offensichtlich, ob die Hauptkandidaten "auf der Höhe seien, das Staatsamt auszufüllen". Die vielen Unschlüssigen erhöhen die Spannung vor der Präsidentenwahl.

Nach den Umfragen liegt der konservative Nicolas Sarkozy weiter vor der Sozialistin Sgolne Royal. Er profitierte von den neuerlich in den Mittelpunkt gerückten Themen Einwanderung und Sicherheit. Laut Ifop käme der Ex-Innenminister in der ersten Wahlrunde auf 29,5 Prozent. Royal verlor auf 22 und der zentristische Kandidat Francois Bayrou auf 19 Prozent. Die beiden Erstplatzierten der Wahl vom 22. April kommen in die Stichwahl am 6. Mai. Dort würde sich der Ifop-Umfrage zufolge Sarkozy mit 54 zu 46 Prozent gegen Royal durchsetzen.

Der Chef der rechtsextremen Nationalen Front (FN), Jean-Marie Le Pen, ist der Meinung, ein Großteil der angeblich Unentschlossenen seien seine Anhänger. Sie würden nur nicht wagen, sich den Meinungsforschern als Le-Pen-Wähler zu offenbaren, sagte der 78-Jährige. Obwohl er mit 14 Prozent in der Ifop-Umfrage nur auf dem vierten Platz liegt, gab sich Le Pen zuversichtlich, in die zweite Wahlrunde zu kommen.

Quelle: ntv.de

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