Für den IS in Syrien Drei Dinslakener Salafisten getötet
13.01.2015, 07:10 Uhr
Anhänger des radikal-islamischen Predigers Pierre Vogel nehmen an einer Demonstration in der Innenstadt von Frankfurt am Main teil.
(Foto: picture alliance / dpa)
Einst war Lohberg eine Arbeitersiedlung in Dinslaken, jetzt ist macht es als Brutstätte für Salafisten von sich reden. Ein selbsternannter Prediger stachelt dort junge Männer zum Dschihad an. Drei von ihnen sollen in Syrien getötet worden sein.
Einige Dschihadisten der Islamistenzelle Dinslaken-Lohberg sind vermutlich bei Gefechten in Syrien gestorben. Wie ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums bestätigte, gibt es Hinweise, dass vier Mitglieder des Dinslakener Ablegers der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) dort ums Leben gekommen sind.
Allerdings seien offizielle Bestätigungen solcher Todesfälle schwierig, da die Nachrichtenlage in Syrien unübersichtlich sei, sagte der Ministeriumssprecher. Es gebe auch Hinweise, dass Islamisten aus anderen deutschen Städten - darunter Wuppertal - bei Kämpfen oder Selbstmordattentaten im Ausland gestorben seien. Am Wochenende hatte "Spiegel Online" über mehrere Todesfälle berichtet.
Demnach sollen drei Dschihadisten aus Dinslaken bei Gefechten in Syrien getötet worden sein. Unter den Getöteten befindet sich offenbar auch der Extremist Mustafa K. Der frühere Paketzusteller soll im vergangenen Jahr mit abgeschlagenen Köpfen gefallener Gegner für ein Foto posiert haben.
Pizzabote wird zum Selbstmordattentäter
Mustafa K. starb nach Erkenntnissen deutscher Sicherheitsbehörden offenbar im Dezember bei Gefechten in Syrien, wie es in dem Bericht weiter heißt. Auch seine Weggefährten Hassan D. und Marcel L. lebten wohl nicht mehr. Ihr Freund Philipp B., ein ehemaliger Pizzabote, hatte sich den Angaben zufolge bereits im vergangenen Sommer als Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.
Nach Informationen des "Spiegel" soll Marcel L. Wachmann in Gefängnissen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen sein, in dem auch westliche Geiseln eingekerkert wurden. Das wüssten deutsche Nachrichtendienste aus eigenem Aufkommen. In diesen Gefängnissen werden Häftlinge und Geiseln demnach regelmäßig gefoltert. Ob L. sich ebenfalls an den Wehrlosen verging, ist unklar, aber nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden durchaus möglich.
22 Salafisten in Lohberg
Die drei nun getöteten Dschihadisten gehörten zur sogenannten Lohberger Gruppe, benannt nach dem Dinslakener Stadtteil, in dem sie sich um den selbsternannten Prediger Mustafa T. geschart hatten, heißt es in dem Bericht. 2013 seien etwa acht junge Männer als Gotteskrieger von Lohberg aus in den syrischen Bürgerkrieg gezogen. Als erster starb Anfang 2014 David G. alias Abdullah Dawud, seine Glaubensbrüder verkündeten den vermeintlichen Märtyrertod.
Am Samstag hatte ein Spezialeinsatzkommando in Dinslaken einen Syrien-Rückkehrer festgenommen. Der Generalbundesanwalt wirft dem 24-jährigen Deutschen Mitgliedschaft im IS vor. Dinslaken-Lohberg gilt als Hochburg radikaler Islamisten in NRW. Der Polizeiliche Staatsschutz hatte dort im vergangenen Jahr 22 Salafisten identifiziert. Nach Angaben des NRW-Innenministeriums sind Ermittlungsverfahren gegen mindestens acht von ihnen anhängig.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP