Politik

Deutsche Botschaft betroffen Dutzende Tote bei Anschlägen

Selbstmordattentäter töten im Zentrum Bagdads bei einer koordinierten Anschlagsserie auf die deutsche Botschaft und andere diplomatische Vertretungen mindestens 30 Menschen. 224 Menschen werden bei den drei Explosionen verletzt.

Die Bomben gingen in einer koordinierten Aktion hoch.

Die Bomben gingen in einer koordinierten Aktion hoch.

(Foto: dpa)

Selbstmordattentäter haben am Ostersonntag eine Anschlagsserie gegen die deutsche und andere Botschaften in Bagdad gerichtet und mindestens 30 Menschen in den Tod gerissen. Der irakische Außenminister Hoschjar Sebari vermutete das Terrornetzwerk Al-Kaida hinter den Anschlägen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigten sich tief betroffen.

Nahe der iranischen Botschaft ging dieser Wagen in die Luft.

Nahe der iranischen Botschaft ging dieser Wagen in die Luft.

(Foto: AP)

Nach Angaben des irakischen Innenministeriums wurden 224 Menschen bei den insgesamt drei Anschlägen verletzt. Die drei Attentäter zündeten demnach gegen Mittag binnen weniger Minuten ihre mit Sprengstoff beladenen Fahrzeuge vor dem Eingang der ägyptischen Botschaft, der iranischen Botschaft sowie in der Nähe der deutschen, spanischen und syrischen Botschaften.

Wachmann der deutschen Botschaft getötet

Unter den Opfern waren nach ersten Erkenntnissen keine Diplomaten. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, bei dem Anschlag nahe der deutschen Botschaft seien ein irakischer Wachmann getötet und drei weitere verletzt worden. An der Botschaft entstanden "erhebliche Sachschäden".

Merkel verurteilte die Anschläge und sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Sie setze weiterhin auf eine friedliche und demokratische Entwicklung im Irak, erklärte sie. Westerwelle sagte in Köln, bei den Anschlägen handele es sich um Versuche, den "Friedens- und Demokratieprozess im Irak zu unterlaufen". Deutschland werde den Irak auch weiter dabei unterstützen, seinen Weg "in Richtung Demokratie, Aussöhnung und Frieden" fortzusetzen.

Die ägyptische Botschaft nach dem Anschlag.

Die ägyptische Botschaft nach dem Anschlag.

(Foto: dpa)

Augenzeugenberichten zufolge überwand der erste Selbstmordattentäter mit seinem Lastwagen mehrere Sperren vor der ägyptischen Botschaft, bevor er sich wenige Meter vor dem Eingang in die Luft sprengte. Das ägyptische Außenministerium erklärte in Kairo, der irakische Sicherheitschef der Botschaft und mehrere weitere Sicherheitskräfte seien getötet worden. Das Botschaftsgebäude wurde beschädigt.

Vor der iranischen Botschaft zeugte ein fünf Meter breiter Krater von der Wucht der Detonation. Das Botschaftsgebäude wurde ebenfalls schwer beschädigt. Auch die spanische Botschaft wies nach Angaben des Außenministeriums in Madrid Schäden auf. Irakische Sicherheitskräfte konnten laut einem Militärsprecher ein viertes Fahrzeug mit einer Bombe in der Innenstadt stoppen und entschärfen. Sein Ziel war demnach das Hauptquartier des irakischen Wachpersonals für die Botschaften.

"Handschrift von Al-Kaida"

Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Nach den Worten des irakischen Außenministers Sebari tragen sie jedoch die "Handschrift von Al-Kaida". Ein Taxifahrer, der sich während des Anschlags in der Nähe der iranischen Botschaft aufgehalten hatte, sagte, derartige Taten träfen immer die Zivilbevölkerung. "Sie töten nie Minister, Regierungsvertreter oder Staatschefs. Sie töten Taxifahrer, Behördenmitarbeiter und Ladenbesitzer."

Quelle: ntv.de, AFP

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