Milizen schlagen Armee zurück Dutzende Tote bei Gefechten um Slawjansk
05.05.2014, 17:33 Uhr
Im Osten der Ukraine kämpft Kiew erbittert um die Kontrolle der größeren Städte. Die Armee versucht, nach Slawjansk vorzudringen. Doch die gut ausgerüsteten Separatisten setzen sich heftig zur Wehr. Erneut gibt es viele Todesopfer - auf beiden Seiten.
Der Kampf um Slawjansk bringt neue Todesopfer: Beim Vorrücken ukrainischer Regierungstruppen gegen Separatisten haben beide Seiten schwere Verluste erlitten. Ein Sprecher der selbst ernannten prorussischen Volksmiliz sprach von etwa 20 getöteten Aktivisten. Auch auf Seiten der Regierungstruppen gab es Tote. Laut Innenministerium wurden 4 Einsatzkräfte getötet und 30 verletzt.
Die Separatisten rühmten sich, den Angriff der Regierungstruppen zurückgeschlagen zu haben. "Wir konnten unter großen Anstrengungen ein Eindringen des Gegners in die Stadt verhindern. In unseren Reihen gibt es viele Tote", zitierte Interfax einen Sprecher der Separatisten. Kugeln hätten eine Gastankstelle getroffen, die daraufhin explodiert sei, meldete Interfax unter Berufung auf Aktivisten.
Das ukrainische Verteidigungsministerium berichtete, die Separatisten hätten bei Slawjansk einen Kampfhubschrauber abgeschossen, der Helikopter stürzte in einen Fluss. Die beiden Piloten seien am Leben.
Kiew beklagt Sympathisanten in Bevölkerung
Innenminister Awakow sprach von etwa 800 bewaffneten Separatisten, die die Stellungen in Slawjansk hielten. "Sie setzen schwere Waffen ein, schießen mit großkalibrigen Waffen, benutzen Granatwerfer und sonstige Technik", sagte der Minister. Die Regierungstruppen hätten trotz der Gegenwehr den Fernsehturm der Stadt mit 125.000 Einwohnern eingenommen. Nun würden wieder ukrainische Fernsehsender ausgestrahlt.
Trotz der laufenden "Anti-Terror-Einsätze" in der Ostukraine rechnet die Übergangsregierung in Kiew kaum noch mit einer Rückgewinnung der von Separatisten beherrschten Gebiete. Interimspräsident Alexander Turtschinow machte dafür erneut Russland verantwortlich und warf Moskau Kriegstreiberei vor. "Es ist ein Krieg gegen unser Land im Gange vonseiten der Russischen Föderation - sowohl im Osten als auch im Süden des Landes", sagte er dem Kiewer Fernsehsender 5. Kanal.
Turtschinow räumte ein, dass es in der Region viele Anhänger einer Abspaltung von der Ukraine gebe. "Sagen wir doch mal ehrlich: Die Bürger dieser Regionen unterstützen die Separatisten, sie unterstützen die Terroristen, was die Durchführung der Anti-Terror-Operation erheblich erschwert", sagte Turtschinow. Erschwerend komme hinzu, dass die Polizei mit den prorussischen Kräften sympathisiere. "Das ist ein kolossales Problem."
Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts