Politik

Wird Ungarn kaltgestellt? EU soll Suspendierung prüfen

Proteste bei der Abstimmung im Budapester Parlament.

Proteste bei der Abstimmung im Budapester Parlament.

(Foto: dpa)

Mit der Novellierung des Grundgesetzes droht dem Verfassungsgericht in Ungarn die Entmachtung. Die EU-Kommission will dem nicht tatenlos zusehen und äußert offene Kritik. Premier Orban nimmt den Konflikt mit Brüssel in Kauf.

Nach Änderungen der ungarischen Verfassung haben wichtige Abgeordnete des Europaparlaments gefordert, die Aussetzung der ungarischen EU-Mitgliedschaft zu prüfen. Sozialdemokraten, Liberale und Grüne forderten zudem die Staats- und Regierungschefs der EU auf, sich bei ihrem am Donnerstag in Brüssel beginnenden Gipfel mit der Lage in Ungarn zu befassen.

Die parlamentarische Mehrheit von Regierungschef Viktor Orban hatte am Montag Verfassungsänderungen beschlossen, mit denen vor allem die Befugnisse des Verfassungsgerichts stark beschnitten und auch Eingriffe der Regierung in die Justiz und das Hochschulwesen ermöglicht werden.

"Wir verlangen, dass dies ernst genommen wird und dass im Rat (der Staats- und Regierungschefs) auf der Grundlage von Artikel 7 diskutiert wird", sagte der Fraktionsvorsitzende der Liberalen, der belgische Ex-Premierminister Guy Verhofstadt. Der bisher noch nie angewendete Artikel 7 des EU-Vertrags besagt, dass bei einer "schwerwiegenden und anhaltenden Verletzung" der Grundwerte der EU die Rechte eines EU-Mitglieds einschließlich seiner Stimmrechte ausgesetzt werden können.

Auch der Grünen-Fraktionsvorsitzende Daniel Cohn-Bendit unterstützte diese Forderung. Für die Sozialdemokraten forderte Stephen Hughes, dass sich der Gipfel mit dem Thema Ungarn befassen müsse.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen