Hinrichtungs-Cocktails werden knapp EU stoppt Giftlieferung an USA
11.12.2011, 21:38 Uhr
(Foto: dpa)
Schon seit Monaten verschieben die USA Hinrichtungen, weil das verwendete Gift nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Nun erschwert die Europäische Union den Erwerb des Narkosemittels Thiopental-Natrium, das bei Exekutionen verwendet wird.
Die USA werden sich ein zentrales Hinrichtungsgift offenbar künftig nicht mehr in der Europäischen Union beschaffen können. Vom kommenden Freitag an werde eine Ausfuhr von Thiopental-Natrium aus der EU nur noch mit Sondergenehmigung möglich sein, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Zu diesem Zeitpunkt solle eine neue, einheitliche Ausfuhrgenehmigungspflicht im Amtsblatt veröffentlicht werden. Die Regelung gilt demnach für alle kurz- und mittelfristig wirkenden Barbitursäuren. Das gebräuchliche und schnell wirksame Narkosemittel Thiopental-Natrium ist eine davon.
Mit dem Mittel werden laut "SZ" in Ohio und Washington zum Tode verurteilte Straftäter umgebracht. In 33 anderen Staaten ist Thiopental zentraler Bestandteil des verabreichten Gift-Cocktails. Etwa 100 Menschen richten die US-Behörden pro Jahr hin. Doch seit einigen Monaten ist das Gift in den USA Mangelware, die Behörden verschoben deswegen Hinrichtungen. Der einzige in den USA ansässige Hersteller Hospira hatte sich geweigert, sein Produkt weiterhin für Todesspritzen zur Verfügung zu stellen und es vom Markt genommen.
Versuche der USA, den Stoff in größerem Stil in Europa zu beschaffen, scheiterten. Deutschlands Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatte deutsche Hersteller im Januar noch als Gesundheitsminister aufgefordert, das Mittel nicht an die USA zu verkaufen. Diese signalisierten Unterstützung.
Quelle: ntv.de, dpa