Politik

Wie cool ist ein "Nein"? Ecstasy wird zur Massendroge

Die gefährlichsten Volksdrogen in Deutschland bleiben Alkohol und Nikotin. Dies geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2002 hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), am Montag in Berlin vorstellte. Die legalen Volksdrogen fordern nach wie vor die meisten Todesopfer. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr 100.000 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen ihrer Nikotinsucht und 40.000 an den Folgen des Alkoholmissbrauchs. In Deutschland rauchen fast 17 Mio. Menschen zwischen 18 und 59 Jahren. Rund 1,6 Millionen Menschen gelten als alkoholkrank, weitere 2,7 Millionen weisen riskantes Trinkverhalten auf.

Kinder aus suchtkranken Familien gelten als Risikogruppe. So lebten laut Caspers-Merk in Deutschland etwa 1,8 bis zwei Millionen Kinder in Familien, in denen mindestens ein Elternteil zum Beispiel alkoholkrank sei. Das Risiko dieser Kinder, später selbst süchtig zu werden, sei sehr hoch. Wesentlich sei daher, die Prävention weiter auszubauen und schon Kinder und Jugendliche anzusprechen. "Es muss cool werden, Nein zu sagen."

Erstmals seit drei Jahren konnte Caspers-Merk sinkende Zahlen bei den Drogentoten bekannt geben. Im Jahr 2001 starben insgesamt 1.835 Menschen am Konsum illegaler Drogen. Das waren 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Besorgt äußerte sich Caspers-Merk über die überdurchschnittlich hohe Zahl von Drogentoten unter jungen Aussiedlern.

Trotz eines insgesamt wachsenden Gesundheitsbewusstseins sieht Caspers-Merk jedoch keinen Grund zur Entwarnung. Zwar sei die Zahl der Erstkonsumenten von Heroin, Kokain und LSD im vergangenen Jahr gesunken. Zugleich griffen aber immer mehr junge Leute zur Partydroge Ecstasy. So sei die Zahl der erstauffälligen Ecstasy-Einsteiger 2001 um elf Prozent auf 6.097 hochgeschnellt.

Insgesamt nehmen den Angaben zufolge drei bis vier Prozent der Jugendlichen Ecstasy oder Amphetamine. Dabei tendierten gerade junge Menschen zu immer riskanteren Drogen-Cocktails. "Der Mischkonsum - besonders von Alkohol, Tabak, Cannabis und Ecstasy - nimmt zu." Die Zahl der polizeilich erstauffälligen Konsumenten von Heroin und Kokain ging dagegen leicht und von LSD sogar stark zurück. Spitzenreiter bei den illegalen Drogen bleibt Cannabis: Immerhin ein Viertel der 12- bis 25-jährigen hat schon mal Haschisch oder "Gras" probiert.

Quelle: ntv.de

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