Wanze in Londoner Botschaft? Ecuador beklagt Lauschangriff
03.07.2013, 09:34 Uhr
Die Botschaft in London, in der Assange ausharrt, soll abgehört worden sein.
(Foto: Reuters)
Allmählich scheint das Verwanzen von Botschaftsgebäuden eine weitverbreitete Praxis zu sein. Nun soll auch in Ecuadors Botschaft in Großbritannien, in der seit einem der Jahr der Australier Assange ausharrt, ein Mikrofon gefunden worden sein.
Die ecuadorianische Botschaft in London, wo der Gründer des Enthüllungsportals Wikileaks, Julian Assange, Asyl fand, ist nach Angaben der Regierung in Quito abgehört worden. "In den Büros" von Botschafterin Ana Albán sei "ein verstecktes Mikrofon gefunden worden", sagte Außenminister Ricardo Patiño. Die Wanze sei bei einer Überprüfung der Räumlichkeiten vor seinem Besuch in Großbritannien Mitte Juni entdeckt worden.
Am Dienstag habe er Angaben darüber erhalten, wer hinter der Abhöraktion stecken könnte, sagte Patiño weiter. Genaueres wolle er in Kürze mitteilen. Es sei offensichtlich nicht der Fall, dass die Aktion etwas mit dem flüchtigen früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zu tun habe. "Ich glaube, dass der Ursprung ein anderer ist", sagte Patiño.
In Ecuadors Londoner Botschaft harrt der Australier Assange seit rund einem Jahr aus, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Die ihm dort zur Last gelegten Sexualdelikte nennt der 41-Jährige vorgeschoben. Er fürchtet, letztlich an die USA ausgeliefert zu werden. Dort droht Assange wegen Geheimnisverrats eine lebenslange Haftstrafe.
EU-Einrichtungen ausgespäht
Erst am Wochenende berichtete der "Spiegel", dass der US-Geheimdienst NSA gezielt Einrichtungen der Europäischen Union ausgespäht. Dies gehe aus geheimen Dokumenten hervor, die der frühere Geheimdienst-Mitarbeiter Edward Snowden mitgenommen habe.
Dem Bericht zufolge soll der Geheimdienst Wanzen im Gebäude der EU-Vertretung in Washington installiert und auch das interne Computernetz infiltriert haben. Auf die gleiche Art und Weise sei auch die EU-Vertretung bei den Vereinten Nationen attackiert worden.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP