Was plant Diktator Kim Jong Un? Ein "harter Hund" führt Nordkoreas Armee
22.05.2013, 10:31 Uhr
Kim Kyok Sik auf einem Foto von 2007 - neuere Bilder von ihm existieren kaum.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Diktator Kim verwundert mal wieder die politische Welt. Erst schickt er einen wichtigen Vertrauten nach China, nun bekommt die Armee plötzlich einen neuen Generalstabschef. Der ist kein Unbekannter - und alles andere als ein softer Typ.

Diktator Kim zeigt sich häufig in Gesellschaft von Soldaten. Dieses Bild wurde am 21. Mai 2013 von Nordkorea herausgegeben.
(Foto: Reuters)
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat überraschend einen neuen Generalstabschef für seine Streitkräfte eingesetzt. Er hob den früheren Verteidigungsminister Kim Kyok Sik auf diese Position, der unter Experten als Hardliner bekannt ist. Kim Kyok Siks Name und neue Position erschienen auf einer Liste von Vertretern des Regimes, die die Staatsmedien veröffentlichten. Seine neue Position als Militärchef gilt als wichtiger als das Amt des Verteidigungsministers.
Eine offizielle Verlautbarung zur Ernennung hatte es aber nicht gegeben, deshalb überraschte die Entscheidung viele Beobachter. Erst Anfang der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der 75-Jährige durch den kaum bekannten General Jang Jong Nam im Amt des Streitkräfteministers ersetzt wurde. Die Gründe für die Personalwechsel sind unbekannt.
Kim soll tödlichen Beschuss befohlen haben
Kim Kyok Sik war bereits zwischen 2007 und 2009 Militärchef gewesen. Er soll verantwortlich gewesen sein für den Beschuss einer zu Südkorea gehörenden grenznahen Insel im November 2010 durch Nordkoreas Küstenartillerie. Vier Südkoreaner starben dabei. Erst Ende des vergangenen Jahres war er zum Minister ernannt worden.
In einer der ersten Amtshandlungen verabschiedete Kim Kyok Sik einen wichtigen Vertreter des Regimes, der als Sondergesandter nach China geschickt wurde. Der Leiter des politischen Büros der Volksarmee, Choe Ryong Hae, reiste laut Berichten von Staatsmedien nach China. Es wurde nur bekannt, dass er von Diktator Kim Jong Un entsandt wurde, jedoch keine weiteren Details. Hinter dem Besuch stecken möglicherweise die merklich abgekühlten Beziehungen zwischen Nordkorea und China. Er soll sich mit dem Chef der internationalen Abteilung der regierenden kommunistischen Partei, Wang Jairui, getroffen haben, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete.
Nach Berichten südkoreanischer Medien ist es das erste Mal seit der Machtübernahme Kims Ende 2011, dass Pjöngjang einen Gesandten nach Peking schickt. Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur hingegen sprach von der ersten Visite seit einem Dreivierteljahr. Zuletzt besuchte der inzwischen verstorbene Ex-Machthaber King Jong Il vor zwei Jahren China, dessen Sohn und Amtsnachfolger Kim Jong Un reiste bislang noch nicht in das lange Zeit verbündete Land.
Kleine Eiszeit mit China
Die Beziehungen zwischen den beiden traditionell verbündeten Ländern hatten sich in den vergangenen Monaten verschlechtert, für Spannungen sorgt vor allem der Streit um das international mit Sorge betrachtete Atomprogramm. Erst am Dienstag hatte Nordkorea ein zwei Wochen zuvor entführtes chinesisches Boot mit 16 Fischern an Bord wieder freigegeben. Auch dieser Vorfall hatte die Beziehungen beider Staaten belastet.
Zuletzt hatte die Bank of China ihre Zusammenarbeit mit der Außenhandelsbank Nordkoreas eingestellt. Die große Staatsbank war damit den Sanktionen der Vereinten Nationen gefolgt, die nach dem dritten Atomwaffentest Nordkoreas im Februar verhängt worden waren. Allerdings ist das international isolierte Nordkorea massiv abhängig von Treibstoff- und Nahrungsmittellieferungen aus China.
Die Lage in der Region - und insbesondere auf der koreanischen Halbinsel - ist seit Monaten angespannt. Internationale Kritik hatte das Land zuletzt durch den Abschuss mehrerer Raketen einstecken müssen, hinter denen offenbar eine militärische Übung steckt.
Quelle: ntv.de, jtw/dpa/AFP/rts