Mitt Romney Ein problematischer Fall
19.01.2008, 20:26 UhrMitt Romney wäre der erste Mormone, der ins Weiße Haus einzieht. Seine Chancen, wenigstens Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei zu werden, stehen nach seinen Siegen in Wyoming, Michigan und Nevada nicht schlecht - wenngleich der Erfolg in Michigan eine Art Heimsieg war, ist Romney doch im Stammland der US-Autoindustrie aufgewachsen. Außerdem war sein Vater Gouverneur in Michigan.
Seine Lorbeeren verdiente sich der 60-Jährige als Krisenmanager der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City 2002. Im selben Jahr wurde er zum Gouverneur von Massachusetts gewählt. Auch als Geschäftsmann war er erfolgreich.
Sein Glaube macht ihn für die religiöse Rechte allerdings zu einem problematischen Fall. "Romney hat das Problem, dass er Mormone ist", erläutert der Amerikanist Frank Unger im Interview mit n-tv.de (siehe Link). "Für normale Amerikaner, erst recht für fromme Christen, ist das leicht unheimlich."
Unterwerfung unter die religiöse Rechte
Für den Geschmack der religiösen Rechten verschärfte er seine Haltung in Fragen wie Abtreibung, den Rechten von Homosexuellen und Einwanderung erst im Zuge seiner Präsidentschaftsambitionen und damit zu spät. Dennoch bekam er auf einer Konferenz des Family Research Council - der zentralen Organisation der der religiösen Rechten - die meisten Stimmen der republikanischen Bewerber. Er lag sogar knapp vor dem Baptisten-Prediger Mike Huckabee, Ex-Gouverneur von Arkansas.
Romney errang die Unterstützung der "value voters", weil er in seiner Rede vor der Konferenz "in seiner Unterwerfung unter die religiöse Rechte" weiter ging als alle anderen, so Unger: "Er sagte dem Sinne nach, für einen guten Amerikaner gehöre es sich, Christ bzw. religiös zu sein. (...) Damit traf er den Nerv der religiösen Rechten".
"Die Launen der Erdöl-Länder"
Außenpolitisch fordert Romney ein "starkes Amerika". Das heißt für ihn auch: Aufstockung des Militärs um mindestens 100.000 Mann und leichterer Zugang für Ermittler zu persönlichen Daten. Wie bei den anderen republikanischen Bewerbern - mit Ausnahme John McCains - taucht der Klimawandel als Thema auf seiner Wahlkampf-Website nicht auf. Das Thema heißt dort lediglich "Energieunabhängigkeit".
"Die Vereinigten Staaten müssen energieunabhängig werden", sagt Romney. "Das bedeutet nicht, dass wir nicht mehr Öl benutzen oder importieren. Es bedeutet sicherzustellen, dass die Zukunft unserer Nation immer in unseren Händen liegen wird. Unsere Entscheidungen und unser Schicksal können nicht mit den Launen von öl-produzierenden Staaten verknüpft sein."
Als Republikaner sieht der Millionär für die US-Wirtschaft in dauerhaft niedrigen Steuern das richtige Rezept. Der Harvard-Absolvent war 1984 einer der Gründer der Investmentgesellschaft Bain Capital. Als ein Korruptionsskandal die Vorbereitung der Olympischen Winterspiele erschütterte, übernahm er den Vorsitz des Organisationskomitees und rettete die Spiele vor dem Scheitern. Romney ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Quelle: ntv.de, hvo, rts