Wer was fordert, muss Geld bringen Einfache Rechnung bei "Rio+20"
21.06.2012, 08:16 Uhr
Kommissionspräsident Barroso spricht in Rio.
(Foto: dpa)
An Appellen fehlt es beim UN-Nachhaltigkeitsgipfel nicht. Es müssen aber Taten folgen, fordert UN-Generalsekretär Ban. Die Uhr tickt und "Rio+20" soll der Anfang sein für einen Kurswechsel. Dabei gibt Brasilien die Richtung vor: Wer ehrgeizige Aktionen fordert, muss auch Ehrgeiz bei der Finanzierung zeigen.
Die Vereinten Nationen sehen für die UN-Konferenz "Rio+20" doch noch eine Chance, die Welt auf einen Kurs zu mehr Nachhaltigkeit zu bringen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon spricht von einem "Meilenstein". Gastgeber Brasilien verweist auf die Verantwortung für künftige Generationen. "Wenn wir mit Kraft und Mut die Änderung angehen, erkämpfen wir uns das Recht, etwas viel Besseres zu erwarten", sagte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff bei der Konferenz, an der über 100 Staats- und Regierungschefs teilnehmen.
Der Gipfel will am Freitag eine Deklaration mit dem Titel "Die Zukunft, die wir wollen" verabschieden. Vor allem den Europäern geht die Erklärung in einigen Punkten nicht weit genug. Brasiliens Gipfelkoordinator Luiz Alberto Figueiredo betonte mit Blick auf weitergehende Ansprüche: "Man kann nicht ehrgeizigere Aktionen fordern und keinen Ehrgeiz bei der Finanzierung haben. Man muss Geld auf den Tisch legen." Ansonsten sei dies "zumindest unstimmig".
Altmaier: Damit kann man leben
Der vorliegende Text wird nach allgemeiner Einschätzung ohne Veränderungen bei dem Gipfel angenommen werden. "Das Dokument von 'Rio+20' ist in den Verhandlungen schon abgeschlossen. Der Hammer in Rio de Janeiro ist gefallen", sagte Mexikos Umweltminister Juan Rafael Elvira Quesada. Bundesumweltminister Peter Altmaier sieht in dem Text eine "tragfähige Grundlage". Es zeichne sich ab, dass die große Mehrheit der Staaten damit leben könne.
In der rund 50 Seiten starke Deklaration heißt es unter anderem: "Die Beseitigung der Armut ist die größte globale Herausforderung, vor der die Welt heute steht, und unverzichtbare Bedingung für nachhaltige Entwicklung." Eine zentrale Rolle spielt in dem Dokument das Konzept einer "Green Economy". Zudem soll ein Prozess zur Entwicklung von Nachhaltigkeitszielen angeschoben werden.
Umweltschutzorganisationen halten den Gipfel indes für gescheitert, da es beim Meeres- oder Waldschutz keine Fortschritte gebe. Auch fehlten in dem Text klare Ziele und Fristen.
Quelle: ntv.de, dpa