Gigantisches Projekt für Fukushima Eiswälle sollen Grundwasser schützen
02.06.2014, 16:07 Uhr
Kontaminiertes Wasser aus dem Atomkraftwerk könnte ins Meer gelangen.
(Foto: dpa)
Die AKW-Betreiberfirma Tepco will mithilfe unterirdischer Eiswälle die Ausmaße der radioaktiven Verseuchung rund um den havarierten Atomreaktor Fukushima eindämmen. Das geplante Projekt hat bereits erfolgreiche Vorläufer.
An der havarierten japanischen Atomanlage Fukushima haben die Bauarbeiten für ein gigantisches Projekt zur Begrenzung der radioaktiven Verseuchung des Grundwassers begonnen. Die Betreibergesellschaft Tepco will mit 1550 unterirdischen Rohren einen 1,5 Kilometer langen Eiswall errichten.
So soll verhindert werden, dass fortwährend neues Grundwasser unter die defekten Reaktoren strömt, wodurch sich die Menge des kontaminierten Wassers ständig vergrößern würde. Es ist vorgesehen, das nicht kontaminierte Wasser außerhalb des gefrorenen Walls abzupumpen.
Das aktuelle Bauprojekt mit den mehr als 1500 Rohren soll bis zum März 2015 abgeschlossen sein. In die Rohre wird ein Kühlmittel mit Temperaturen weit unter dem Nullpunkt gepumpt, die das Grundwasser gefrieren lassen. Ähnliche Anlagen wurden bereits im Tunnelbau verwendet, um unterirdische Wasserwege umzuleiten - allerdings nicht in dieser Größenordnung.
Erneute Katastrophe droht
Zudem droht Japan im Falle eines neuen schweren Erdbebens nach Ansicht des früheren Ministerpräsidenten Naoto Kan eine zweite nukleare Katastrophe wie in Fukushima. "Die Wahrscheinlichkeit eines sehr großen Erdbebens bleibt unverändert bestehen, und die Sicherheitsmaßnahmen, die bislang getroffen wurden, sind überhaupt nicht ausreichend", sagte Kan in einem Interview.
Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass es bei einem schweren Erdbeben in der Region Tokai südlich der Hauptstadt Tokio "zu einem ebensolchen Unfall (wie in Fukushima) beziehungsweise zu einem noch größeren Unfall kommt", warnte Kan. Experten schätzen das Risiko, dass es innerhalb der nächsten 30 Jahre im Raum Tokai zu einem noch gewaltigeren Erdbeben als vor drei Jahren kommt, auf 70 bis 80 Prozent.
Quelle: ntv.de, lsc/AFP/dpa