Anschlag in Straßburg geplant El-Kaida-Kämpfer vor Gericht
04.03.2002, 12:34 UhrFünf mutmaßliche El Kaida-Terroristen müssen sich von April an vor dem Frankfurter Oberlandesgericht (OLG) verantworten. Der 5. Strafsenat des OLG habe die Anklage der Bundesanwaltschaft unter anderem wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung voll zugelassen, berichtete einer der Verteidiger.
Vier der algerischstämmigen Angeklagten sollen zum Jahresende 2000 einen Sprengstoffanschlag beim Straßburger Weihnachtsmarkt geplant haben. Sie müssen sich daher zusätzlich wegen versuchten Sprengstoffanschlags und versuchten Mordes verantworten. Die Beschuldigten waren am 2. Weihnachtsfeiertag 2000 in Frankfurt festgenommen worden.
Terrorzelle bin Ladens?
Bei ihnen fanden sich Waffen, Sprengstoff-Chemikalien sowie ein Video, auf dem Szenen ihres vermuteten Anschlagziels festgehalten waren. Der fünfte Angeklagte war erst im April 2001 festgenommen worden und streitet seine Zugehörigkeit zu der Gruppe ab. Er hat sich ausführlich gegenüber den Sicherheitsbehörden zu den Vorwürfen geäußert.
Ein wichtiges Thema in dem Prozess wird die Nähe der Angeklagten zum El Kaida-Netzwerk des Terroristenführers Osama bin Laden sein. Laut Bundesanwaltschaft sind die Männer ab 1998 in El Kaida-Lagern ausgebildet worden, bildeten aber möglicherweise eine selbstständige Terrorzelle.
Umbau für mehr Sicherheit
Die Verhandlungen sollen unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ablaufen. Bereits in diesen Tagen soll mit Umbauten begonnen werden. Unter anderem sei geplant, die Kantine mit einem eigenen Eingang zu versehen, sagte Landgerichtspräsident Eberhard Kramer. Außerdem werde die Kameraüberwachung der Gebäude ausgeweitet sowie Sichtschutze auf den Gängen zum Verhandlungssaal installiert. Ferner würden erheblich mehr Kontrollstellen eingerichtet und die Übergänge der vier Justizgebäude bis auf einen geschlossen. Niemand dürfe sich unkontrolliert in den Gebäuden aufhalten.
Die Hauptverhandlung vor dem mit fünf Berufs- und zwei so genannten Ergänzungsrichtern besetzten Staatsschutzsenat beginnt am 16. April, er wird sich vermutlich über Monate hinziehen.
Quelle: ntv.de