Politik

Deutsche Geiseln im Jemen Entführer fordern Lösegeld

Nach Medieninformationen fordern jemenitische Rebellen für die deutsche Familie mehr als zwei Millionen Dollar. Die Rebellen bestreiten allerdings, die Entführer zu seun.

Jemens Hauptstadt Sanaa: Angeblich gibt es Lösegeldforderungen der Entführer.

Jemens Hauptstadt Sanaa: Angeblich gibt es Lösegeldforderungen der Entführer.

(Foto: dpa)

Die Entführer der im Jemen verschleppten Familie aus Sachsen fordern nach Informationen ein Lösegeld von zwei Millionen Dollar (1,4 Mio. Euro). Das berichtet der "Spiegel", nach dessen Informationen die Kidnapper zudem Straffreiheit und freies Geleit verlangen. Das jemenitische Innenministerin wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Die Regierung des Jemen hat nach eigenen Angaben Verhandlungen mit den Entführern der deutschen Familie aufgenommen, die vor sieben Monaten im Norden des Landes verschleppt worden war. Die Geiselnehmer mitsamt den Entführten hielten sich in der nördlichen Provinz Saada auf, sagte Außenminister Abu Bakr al-Kirbi

Dem Bericht zufolge wurde dem deutschen Krisenstab mitgeteilt, dass über einen Mittelsmann die Verhandlungen aufgenommen worden seien. Die schiitischen Huti-Rebellen forderten politische Zugeständnisse, die Staatspräsident Ali Abdallah Saleh vermeiden möchte. Bei dem Vermittler soll es sich um einen schiitischen Houthi-Rebellen handeln. Der Sprecher der Rebellen, Mohammed Abdulsalam, dementierte das allerdings. Er betonte zudem: "Wir haben mit der Entführung nichts zu tun. Die Deutschen wurden in einer vom Militär kontrollierten Zone verschleppt. Wir wissen nicht, wo sie sind."

Rätsel um Entführer

Das deutsche Ehepaar mit seinen drei Kindern war im vergangenen Juni gemeinsam mit einem britischen Ingenieur in der Provinz Saada entführt worden. Von den Kindern war vor einigen Wochen ein Video aufgetaucht – von den drei Erwachsenen gibt es bisher kein Lebenszeichen. Drei weitere Geiseln - zwei deutsche Bibelschülerinnen und eine Koreanerin - hatten die Kidnapper kurz nach dem Überfall erschossen.

Neue Nachrichten zu den deutschen Geiseln hatte es während des Besuchs von Außenminister Westerwelle (hier mit seinem jemenitischen Amtskollegen) gegeben.

Neue Nachrichten zu den deutschen Geiseln hatte es während des Besuchs von Außenminister Westerwelle (hier mit seinem jemenitischen Amtskollegen) gegeben.

(Foto: dpa)

Die jemenitische Regierung hatte bislang die Anhänger des schiitischen Rebellenführers Abdulmalik al-Houthi beschuldigt. Die Rebellen bestreiten jede Beteiligung an der Entführung und behaupten, militante Gruppen, die mit der Regierung in Verbindung stünden, hätten die Deutschen entführt. Dies solle der Regierung einen Vorwand für eine neue Militäroffensive in Saada liefern.

Offensive gegen Islamisten

Die Regierungstruppen hatten im vergangenen August eine Militäroffensive begonnen, um die Rebellen zu entwaffnen, denen sie Kontakte zum Iran nachsagt. Aufgeschreckt durch internationale Kritik an ihrer wenig erfolgreichen Strategie im Kampf gegen Al- Kaida verstärkt die jemenitische Regierung zudem ihre Razzien gegen militante Islamisten.

Die staatliche Nachrichtenagentur Saba meldete, die Polizei habe während einer nächtlichen Razzia in der südöstlichen Provinz Schabwa den Kommandeur einer lokalen Zelle des Terrornetzwerks, Abdullah al-Mehdar, getötet. Die Beamten hätten erst das Haus von Al-Mehdar im Majfaah-Bezirk umstellt. Anschließend kam es zu einem Gefecht, bei dem nach jemenitischen Medienberichten vier Menschen verletzt und vier Verdächtige festgenommen wurden.

Regierung umstritten

Beobachter in Sanaa rechnen damit, dass in den kommenden Tagen noch weitere mutmaßliche Terroristen getötet oder festgenommen werden, die den Behörden schon seit langer Zeit bekannt sind. Jemenitische Regimekritiker warfen der Regierung von Präsident Salih vor, sie habe die militanten Islamisten, die früher mit Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden in Afghanistan gekämpft hatten, nach ihrer Rückkehr in den Jemen umworben, um mit ihrer Hilfe politische Gegner in Schach zu halten.

Der Jemen ist für Al-Kaida-Terroristen schon seit längerer Zeit ein Rückzugsort. Das südarabische Land war nach dem vereitelten Flugzeugattentat vom Weihnachtstag verstärkt ins Visier der Geheimdienste gerückt, weil der verhinderte Attentäter im Jemen indoktriniert und auf den Anschlag vorbereitet worden war.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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