Absturz von Smolensk Ermittler begeht Suizidversuch
09.01.2012, 16:29 Uhr
Während der Pressekonferenz gab sich Oberst Przybyl noch kämpferisch. Kurz nachdem diese Aufnahme entstanden ist, versuchte er sich das Leben zu nehmen.
(Foto: dpa)
Gegen den polnischen Militärstaatsanwalt Przybyl gibt es Vorwürfe, er stellt sich den Fragen der Journalisten. Dann bricht er die Unterredung ab und bittet die Medien aus dem Raum. Kurz darauf hören die entsetzten Pressevertreter einen Schuss.
Nach einer Pressekonferenz über einen angeblichen Abhörskandal hat ein polnischer Militärstaatsanwalt offenbar einen Selbstmordversuch unternommen. Oberst Mikolaj Przybyl, stellvertretender Leiter der Militärstaatsanwaltschaft im westpolnischen Posen, konnte wiederbelebt werden und ist nach Angaben der behandelnden Ärzte außer Lebensgefahr.
Przybyl hatte mehrere Pressevertreter in seinem Büro empfangen, um zu Vorwürfen gegen ihn Stellung zu nehmen. Während der Unterredung bat der Oberst um eine Unterbrechung. Nachdem die Medienvertreter den Raum verlassen hatten, hörten sie einen Schuss.
Przybyl sieht Militärstaatsanwaltschaft im Recht
Die Militärstaatsanwaltschaft steht in der Kritik, weil sie von Funknetzbetreibern verlangt haben soll, Kurzmitteilungen von Journalisten freizugeben. So sollte bewiesen werden, dass es zu Indiskretionen während der Ermittlungen zu den Umständen des Absturzes von Smolensk gekommen ist.
Der polnische Generalstaatsanwalt hatte die Anforderung der SMS als unzulässig bezeichnet. Przybyl hingegen sagte vor seinem Selbstmordversuch, die Militärstaatsanwaltschaft werde grundlos attackiert und bei Ermittlungen behindert.
Bei dem Unglück im Mai 2010 ist neben 95 weiteren Menschen auch der damalige Staatspräsident Lech Kaczynski ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa