Nach Anschlag auf "German Bakery" Erste Festnahmen in Indien
16.02.2010, 08:52 Uhr
Indische Polizisten untersuchen den Anschlagsort in Pune.
(Foto: dpa)
Nach dem Anschlag auf ein beliebtes Touristen-Lokal greift die indische Polizei schnell durch und nimmt vier Verdächtige fest. Die Regierung will sich nicht zu Spekulationen äußern, wonach die islamistische Gruppierung Indische Mudschahedin hinter dem Anschlag stecken könnte. Unterdessen steigt die Zahl der Todesopfer.
Im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf ein Touristen-Café im westindischen Pune am Samstag hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen. Das teilte Polizeikommissar Satyapal Singh mit. Wie die Nachrichtenagentur Press Trust of India meldet, wurde einer der Verdächtigen in Pune gefasst, ein weiterer in der benachbarten Gemeinde Pimpri. Fernsehberichten zufolge nahm die Polizei zwei weitere Verdächtige in Aurangabad fest, das rund 200 Kilometer vom Anschlagsort entfernt liegt.
Die Zahl der Todesopfer des Anschlags auf das Touristen-Café "German Bakery" (Deutsche Bäckerei) in Pune, dem ehemaligen Poona, stieg laut Polizeikommissar Singh unterdessen auf zehn. Ein Student sei im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Rund 60 Menschen waren bei dem Anschlag am Samstag verletzt worden, darunter eine Deutsche. Das beliebte Restaurant liegt unweit eines bekannten Meditationszentrums der Bhagwan-Bewegung, die Pune in den vergangenen Jahrzehnten zum Ziel für Touristen aus aller Welt werden ließ.
Regierung schweigt noch
Nach jüngsten Angaben der Polizei verwendeten die Attentäter beim Bombenbau den hochexplosiven Sprengstoff Hexogen, Ammoniumnitrat und Benzin. Die Regierung wollte sich nicht zu Spekulationen äußern, wonach die islamistische Gruppierung Indische Mudschahedin hinter dem Anschlag stecken könnte. Die Indischen Mudschahedin hatten sich zu einer Reihe von Bombenanschlägen im September 2008 in Neu Delhi bekannt.
Der Anschlag von Pune ereignete sich nur einen Tag, nachdem die rivalisierenden Nachbarländer Indien und Pakistan die Wiederaufnahme ihres Dialoges beschlossen hatten. Nach den Anschlägen in Mumbai mit fast 170 Toten im November 2008 hatte Indien die Friedensgespräche für beendet erklärt.
Für die Anschläge in Mumbai hatte Indien die pakistanische Islamisten-Organisation Lashkar-e-Taiba verantwortlich gemacht. Nach Angaben aus Neu Delhi hat der Anschlag in Pune aber keine Auswirkungen auf die geplante Wiederaufnahme des Dialogs.
Quelle: ntv.de, AFP