Nach mehr als einem Jahr Belagerung Erste Zivilisten verlassen Homs
07.02.2014, 16:27 Uhr
Zunächst werden insbesondere Fauen, ältere Menschen und Kinder aus dem belagerten Gebiet geschafft.
(Foto: dpa)
Für Hunderte notleidende Menschen gibt es endlich humanitäre Hilfe. Frauen, Kinder, Verwundete und Ältere dürfen die umkämpfte Zone von Homs verlassen. Das könnte Signalwirkung für die nächsten syrischen Friedensgespräche haben.
In der belagerten syrischen Protesthochburg Homs hat eine Evakuierungsaktion für eingeschlossene Zivilisten begonnen. Unter Beobachtung von Regierungssoldaten gelangten zunächst elf Einwohner mit einem Bus aus der Stadt. Sie wurden von Angehörigen der Hilfsorganisation Roter Halbmond begleitet.
Insgesamt sollen auf diese Weise 200 Menschen aus der umkämpften Altstadt in Sicherheit gebracht werden. Gouverneur Talal al-Barasi sagte im Staatsfernsehen, in der ersten Gruppe würden Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sowie Frauen und Männer über 55 Jahre herausgebracht.
Dreitägige Waffenruhe vereinbart
Die syrische Regierung hatte sich nach russischen Angaben mit den Rebellen auf eine dreitägige Waffenruhe geeinigt. Die verbliebenen Menschen in der Stadt sollen mit Hilfslieferungen versorgt werden. Das Außenministerium in Moskau erklärte, die Einigung sei unter Vermittlung der russischen Botschaft in Damaskus zustande gekommen.
Insgesamt sind nach Angaben der Opposition rund 2500 Menschen in der seit über einem Jahr belagerten Altstadt von der Außenwelt und damit auch von Nahrungsmittellieferungen abgeschnitten. Am Donnerstag hatte die Regierung mit den UN vereinbart, dass Zivilisten aus der Altstadt herausgebracht werden könnten. Die zu großen Teilen von Rebellen besetzte Stadt wird von Regierungstruppen und regierungstreuen Milizen belagert.
Weitere Gespräche geplant
Bei den ersten direkten Gesprächen zwischen Vertretern der Regierung und der Opposition unter UN-Vermittlung in Genf hatten sich beide Seiten grundsätzlich auf die Evakuierungsaktion und Korridore für humanitäre Hilfslieferungen verständigt. Am Montag sollten die Gespräche fortgesetzt werden.
Der stellvertretende russische Außenminister Gennadi Gatilow sagte, die Einigung auf die Waffenruhe zeige, dass keine UN-Resolution nötig sei, um Hilfslieferungen an die Bevölkerung zu ermöglichen. Eine solche völkerrechtlich bindende Erklärung des UN-Sicherheitsrats hatten westliche und arabische Staaten gefordert.
Die Regierung in Moskau ist einer der letzten Verbündeten von Staatschef Baschar al-Assad, der seit fast drei Jahren versucht, einen Aufstand gegen seine Herrschaft niederzuschlagen. In dem seit knapp drei Jahren schwelenden Konflikt sind weit mehr als 100.000 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, afr/rts