Vor zwei Jahren erschüttert ein Spesen-Skandal das britische Parlament. Nun verurteilt ein Gericht den ersten Angeklagten in dem Fall: den ehemaligen Abgeordneten Chaytor. Er muss ins Gefängnis. Derzeit warten fünf weitere Angeklagte auf ihr Verfahren.

Fast zwei Jahre nach dem spektakulären Spesenskandal im britischen Parlament ist der erste Ex-Abgeordnete verurteilt worden - und zwar zu eine Haftstrafe von 18 Monaten. Der ehemalige Labour-Parlamentarier David Chaytor hatte falsche Rechnungen und Zahlungsforderungen in Höhe von rund 22.650 Pfund (27.000 Euro) eingereicht, wie das Gericht in London feststellte. Unter anderem rechnete er Kosten für ein Haus ab, das seiner Mutter gehörte, und stellte Zahlungen für Computerarbeiten in Rechnung, die es nie gegeben hatte.

Der Spesenskandal hatte Großbritannien im Frühjahr 2009 erschüttert und zu mehreren Ministerrücktritten geführt. Damals war ans Tageslicht gekommen, dass Abgeordnete verschiedener Parteien sich über Jahre zum Beispiel Swimming-Pools oder Tennisplätze vom Steuerzahler hatten finanzieren lassen. Derzeit stehen Verfahren gegen fünf weitere ehemalige und weiterhin aktive Mitglieder des Ober- und Unterhauses an.

Wie lange der 61 Jahre alte Chaytor tatsächlich in Haft bleiben muss, war zunächst nicht klar. Er sollte zunächst in ein Londoner Gefängnis gebracht werden. Er hatte drei Fälle von falschen Abrechnungen im Zeitraum von November 2005 bis Januar 2008 gestanden. Ihm hatten bis zu sieben Jahre Gefängnis gedroht.