Sandinisten-Gründer Borge ist tot Ex-Guerillaführer gestorben
01.05.2012, 15:10 UhrJahrelang sitzt er im Gefängnis und wird gefoltert. Dann führt Tomás Borge mit den Sandinisten in den 70ern einen erbitterten Kampf gegen die Diktatur in Nicaragua. 1979 übernehmen die Rebellen schließlich selbst die Regierung. Borge wird Innenminister. Jetzt, Jahrzehnte später, stirbt er als letzter lebender Mitbegründer der Sandinisten.

1986 war Borge noch Innenminister Nicaraguas.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der frühere nicaraguanische Guerillaführer Tomás Borge ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Er erlag in einem Militärkrankenhaus der Hauptstadt Managua einem Lungenleiden, wie die Regierung des mittelamerikanischen Landes mitteilte. Unbestätigten Medienberichten zufolge litt er an Krebs. Er war vor knapp einem Monat operiert worden und lag auf der Intensivstation.
Borge war der letzte noch lebende Mitbegründer der marxistischen Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN), die 1979 nach einem blutigen Bürgerkrieg Diktator Anastasio Somoza gestürzt und dann zunächst bis 1990 das Land regiert hatte. Während der Diktatur hatte er jahrelang im Gefängnis gesessen. Er schrieb auch mehrere Bücher.
Nach dem Sieg der Rebellen war Borge in der Regierung seines Weggefährten Daniel Ortega Innenminister. Er prägte den Satz "Im Kampf unerbittlich, im Sieg edelmütig" und ließ zahlreiche inhaftierte Somoza-Kämpfer frei. Der von ihm geleitete Geheimdienst war jedoch bei der Opposition gefürchtet. Seine Anhänger feierten ihn als großen Revolutionär und Befreiungskämpfer, seinen Gegnern galt Borge als Betonkommunist. Nach der Rückkehr der FSLN an die Macht im Jahre 2007 wurde er Botschafter in Peru. Von dort stammt seine Frau.
Im Wahlkampf 2011 riet Borge Präsident Daniel Ortega öffentlich, "um jeden Preis" an der Macht zu bleiben. Von der Opposition wurde ihm daraufhin vorgeworfen, einen Wahlbetrug zu befürworten. Der Ex-Guerillero Ortega gewann die von Manipulationsvorwürfen überschattete Wahl und trat im Januar 2012 seine dritte Amtszeit an.
Quelle: ntv.de, dpa