Der frühere chinesische "Super-Bulle" Wang Lijun, der den Skandal um den entmachteten Spitzenpolitiker Bo Xilai ins Rollen gebracht hatte, wird vor Gericht gestellt. Der Ex-Polizeichef der Metropole Chongqing muss sich wegen Verrats und Flucht, Rechtsbeugung, Machtmissbrauchs und Bestechlichkeit verantworten.

Im Fall des geschassten chinesischen Politikers Bo Xilai und seiner wegen Mordes verurteilten Frau Gu Kailai steht der in den Skandal verwickelte Ex-Polizeichef ihrer Heimatstadt ab Dienstag vor Gericht. Der Prozess gegen Wang Lijun, ehemals oberster Polizist im zentralchinesischen Chongqing, beginne am 18. September, erklärte das zuständige Gericht in der südwestlichen Stadt Chengdu.

Wang werden unter anderem Fahnenflucht, Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit vorgeworfen. Der Vertraute des Politikers Bo hatte sich im Februar in das US-Konsulat von Chengdu abgesetzt und dort über die Ermordung des britischen Geschäftsmanns Neil Heywood durch Gu und mehrere Komplizen berichtet.

Die Anklage wirft Wang chinesischen Medien zufolge vor, gewusst zu haben, dass Gu unter Mordverdacht stehe, aber nichts unternommen zu haben. Er habe seine Dienstpflichten vernachlässigt und das Recht gebeugt, damit Gu nicht strafrechtlich verfolgt werde.