Politik

Nach Flucht mit Geisel FARC-Mann im Exil

Als erstes ehemaliges Mitglied der marxistischen kolumbianischen FARC-Rebellen ist der Überläufer Wilson Bueno Largo alias "Isaza" nach Frankreich ausgereist. Er sei in Begleitung der früheren FARC-Geisel, der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, nach Paris geflogen, berichteten nationale Medien.

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren wegen des Vorwurfs der Entführung des Ex-Parlamentariers scar Tulio Lizcano eingestellt. Bueno war zuletzt der Bewacher des mehr als acht Jahre von den FARC festgehaltenen Lizcano und zusammen mit ihm im Oktober aus einem FARC-Lager geflohen.

"Seht, es stimmt"

An die Adresse seiner früheren Kampfgefährten von der marxistischen Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) gerichtet sagte "Isaza" kurz vor dem Abflug: "Seht, dass es stimmt, was die Regierung verspricht, dass sie einem das Leben lassen, einem helfen, dass es für alle, die die Waffen niederlegen, vorteilhaft ist. Es ist wirklich so, dass die Regierung ihre Versprechen hält und dass die Demobilisierung einen wirklichen Ausweg darstellt". Damit erfüllte Bueno Largo den Wunsch der Regierung des konservativen Präsidenten Alvaro Uribe, der sich von der Asylgewährung durch Frankreich einen Anreiz für andere FARC-Rebellen erhofft, sich gemeinsam mit den von ihnen bewachten Geiseln abzusetzen.

Kurz vor der Abreise von "Isaza" hatte Verteidigungsminister Juan Manuel Santos versichert, dass der Überläufer die Belohnung für die Befreiung des Parlamentariers in Höhe von umgerechnet 345.000 Euro erhalten werde. Frankreich hatte mehrfach angeboten, kolumbianischen Ex-Rebellen Asyl zu gewähren, wenn sie sich von dem bewaffneten Kampf lossagten und in ihrer Heimat nicht vor Gericht angeklagt seien.

Betancourt wieder in der Region

Betancourt, die erst im vergangenen Juli aus mehr als sechsjähriger Geiselhaft bei den FARC befreit worden war, beendete eine Rundreise durch Länder Südamerikas. Dabei hatte sie um Unterstützung für die Freilassung der etwa 3000 Entführungsopfer in Kolumbien geworben. Die FARC sollen noch etwa 700 Geiseln in der Hand haben, von denen sie knapp 20 gegen inhaftierte Rebellen eintauschen wollen und für die anderen von den Angehörigen hohe Lösegelder fordern.

Quelle: ntv.de

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