Hoffnungsschimmer für die Liberalen FDP stabil bei 5 Prozent
25.04.2012, 06:22 Uhr
Wahlzettel zur Wahl in Schleswig-Holstein am 6. Mai. Die jüngste Umfrage sieht die Piraten dort bei 10 Prozent.
(Foto: dpa)
Licht am Ende des Tunnels? Bereits die dritte Woche in Folge ermittelt Forsa für die FDP eine Zustimmung von 5 Prozent. Noch stärker freuen dürfen sich jedoch die Piraten. Sie liegen stabil bei 13 Prozent. Die weitaus meisten Wähler gehen davon aus, dass die Partei im nächsten Bundestag sitzt.
Die um ihr politisches Überleben kämpfende FDP darf Hoffnung schöpfen: In der wöchentlichen Forsa-Umfrage von "Stern" und RTL kommt sie wieder auf 5 Prozent. Es ist bereits das dritte Mal in Folge, dass die Liberalen, die bei der Bundestagswahl im Jahr 2009 noch 14,6 Prozent erzielt hatten, diesen Wert erreichen. Zuvor hatten die Freidemokraten bei Forsa seit August 2011 stets unter 5 Prozent gelegen.
Auch bei den anderen Parteien ändert sich kaum etwas: Die SPD verliert einen Prozentpunkt und liegt nun bei 24 Prozent, die "Sonstigen" gewinnen einen Punkt hinzu. Die Union liegt weiterhin bei 35 Prozent, die Piraten bei 13 Prozent, die Grünen bei 12 Prozent, die Linken bei 7 Prozent, die FDP bei 5 Prozent. Sonstige Parteien kommen zusammen auf 4 Prozent.
Schwarz-Gelb ist weiterhin ohne Mehrheit, ebenso Rot-Grün. Die Piraten haben die Mehrheitsverhältnisse ordentlich durcheinander gewirbelt: Rechnerisch möglich und politisch wahrscheinlich wäre allein eine Große Koalition. Weder Schwarz-Grün noch eine Ampel oder Rot-Rot-Grün hätten eine Mehrheit im Bundestag. Selbst ein derzeit unwahrscheinliches Bündnis aus SPD, Grünen und Piraten hätte nur 2 Punkte mehr als die übrigen Parteien.
Mehrheit sieht Piraten schon im Parlament
Dass die Piraten in den nächsten Bundestag einziehen, gilt allgemein als sehr wahrscheinlich. 65 Prozent der von Forsa befragten Wähler trauen der Partei den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde zu. 28 Prozent gehen davon aus, dass die guten Umfragewerte für die Piraten bald wieder vorbei sind.
Unter den Anhängern der Piraten fruchten die Appelle von führenden Piraten wie Christopher Lauer nicht, der kürzlich im Interview mit n-tv.de sagte, seine Partei solle "so arbeiten, als wären wir bei 0 Prozent". Von den potenziellen Piraten-Wählern glauben 89 Prozent, dass die Partei in den nächsten Bundestag kommt.
Merkel immer stärker
Unterdessen liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Kanzlerpräferenz weiter deutlich vor ihren drei möglichen SPD-Herausforderern. Im Vergleich zu Parteichef Sigmar Gabriel und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier legt die Kanzlerin um 2 Punkte zu, im Vergleich zu Ex-Finanzminister Peer Steinbrück sogar um 4 Punkte.
Das beste Ergebnis erzielt Merkel nach wie vor im Vergleich zu Gabriel: In einer solchen Konstellation würden sich 18 Prozent der Wähler für Gabriel entscheiden und 59 Prozent für Merkel. Selbst unter den SPD-Anhängern liegt der Anteil der Merkel-Wähler höher als der Anteil der Gabriel-Wähler: Nur 38 Prozent der SPD-Anhänger würden Gabriel wählen, 41 Prozent würden sich für Merkel entscheiden.
Steinmeier erreicht gegen Merkel 30 Prozent, die gegen ihn auf 48 Prozent Zustimmung kommt. Bei Steinbrück ist das Verhältnis 30 zu 52. Beide erreichen unter den SPD-Anhängern eine Mehrheit, die allerdings deutlich geringer ist als die Mehrheit, die Merkel jeweils unter den Anhängern von CDU und CSU mobilisieren kann.
60 Prozent gegen Betreuungsgeld
Offensichtlich kann der Kanzlerin auch der Streit um das Betreuungsgeld, bei dem sie sich bislang nicht durchsetzen konnte, nicht schaden. Das könnte sich allerdings ändern, die Umfrage zeigt eine deutliche Mehrheit gegen das Betreuungsgeld: Nur 36 Prozent der Befragten sind dafür. 60 Prozent lehnen die Einführung eines Betreuungsgeldes ab. Unter ihnen sind besonders häufig Ostdeutsche sowie Wähler mit höheren Bildungsabschlüssen und die Anhänger von Grünen und Linken.
Unter den Befürwortern des Betreuungsgeldes sind besonders häufig unter 30-Jährige. Allerdings hat das Betreuungsgeld nicht einmal unter den Anhängern der CDU/CSU eine Mehrheit: Hier lehnen 59 Prozent das Vorhaben ab, nur 38 Prozent sind dafür.
Quelle: ntv.de, hvo