Wohnen hinter der Bauplane FDP will Mietminderung kippen
08.10.2010, 07:04 UhrDie Bundesregierung will Hauseigentümer verpflichten, bei der Sanierung ihrer Gebäude auf Energieeinsparungen zu setzen. Bislang war es das gute Recht der Mieter, während der Zeit der Bauarbeiten eine bis zu 50 Prozent geminderte Miete zu zahlen. Die FDP will dieses Recht jetzt kippen und die Kanzlerin bereitet die Bürger auf Mehrkosten vor.
Bislang konnte man in diesem Fall die Kaltmiete mindern. Für den Bauherr war dies ein Druckmittel, die Sanierung schnell durchzuziehen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In der Bundesregierung will offenbar im Zusammenhang mit der energetischen Gebäudesanierung das Mietminderungsrecht der Mieter drastisch einschränken. Das berichtet die "Berliner Zeitung". So solle nach Vorstellungen des FDP-geführten Justizministeriums künftig gar keine Minderung der Miete mehr möglich sein, wenn der Eigentümer wegen Umweltschutzmaßnahmen zu den Sanierungen gesetzlich verpflichtet ist.
In der Union gibt es jedoch Widerstand gegen den FDP-Vorstoß. Der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak sagte der Zeitung, es sei nicht zumutbar, wenn die Mieter über längere Zeit hinter einer Bauplane leben müssten. Der Verzicht auf Mietminderung sollte auf drei Monate begrenzt werden. Dies sei für den Mieter ein überschaubarer Zeitraum und für den Vermieter ein Anreiz, schnell zu sanieren.
Bisher können dem Bericht zufolge bei energetischen Sanierungen bis zu 50 Prozent der Miete gemindert werden. Der Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), Lukas Siebenkotten, rügte die Pläne der Koalition. "Das Recht auf Mietminderung darf nicht beschnitten werden", forderte er. Die Mieter hätten das Recht, die Miete zu mindern, wenn der Gebrauch der Wohnung beeinträchtigt sei.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Mieter in der vergangenen Woche bereits auf höhere Belastungen eingestellt. Eine Beteiligung an den Kosten für die Gebäudesanierung halte sie für fair. Der Mieterbund warnte indes vor einer einseitigen Belastung der Mieter.
Quelle: ntv.de, dpa