Trotz Friedensverhandlungen Farc macht weiter Gefangene
31.01.2013, 23:12 Uhr
Im Februar 2012 kündigte die Farc an, die Entführungen zwecks Lösegelderpressung einzustellen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit fast 50 Jahren währt der Kampf der linken Farc-Rebellen gegen die kolumbianische Regierung, die Armee und die Drogenkartelle. In Havanna werden jetzt wieder Friedensverhandlungen geführt. Die Gewalt nimmt unterdessen kein Ende. Wieder gibt es Tote und Verletzte - und eine Kontroverse um gefangen gehaltene Sicherheitskräfte.
Ungeachtet laufender Friedensverhandlungen will die kolumbianische Farc-Guerilla weiter Gefangene machen. Zum Auftakt einer neuen Runde der Gespräche mit der kolumbianischen Regierung in Havanna erklärte der Chefunterhändler der linken Rebellen, die Festnahmen von Sicherheitskräften in Kampfhandlungen könnten nicht als Entführungen eingestuft werden, es handele sich um "Kriegsgefangene". Derweil wurden bei anhaltenden Kämpfen nach Armeeangaben im Norden und Süden Kolumbiens seit Mittwoch vier Militärs und sechs Rebellen getötet.
Farc-Unterhändler Luciano Marín alias "Iván Márquez" reagierte mit seinen Äußerungen auf Vorwürfe der Regierung. Delegationsleiter Humberto de la Calle hatte die Entführung von zwei Polizisten am vergangenen Freitag als negatives Zeichen für die Verhandlungen gewertet. Er habe zwar keine Information über den konkreten Fall, sagte Marín. In Kolumbien gebe es aber einen bewaffneten Konflikt, bei dem im Kampf Festgenommene nicht als Entführte, sondern als Kriegsgefangene bezeichnet werden sollten.
Ingenieure wieder frei
Drei Ingenieure eines Erdölunternehmens, die gestern von Rebellen verschleppt worden waren, wurden heute wieder freigelassen. Die Farc-Rebellen hatten sich dazu verpflichtet, auf Entführungen zu verzichten, und im April 2012 die letzten in ihrer Hand befindlichen Polizisten freigelassen. Gegen Ende der 90er Jahre hielt die Guerilla noch bis zu 500 Mitglieder der Sicherheitskräfte gefangen.
Unterdessen wurden bei einem Farc-Angriff in der Umgebung von Policarpa im südwestlichen Departement Nariño am Mittwochabend vier Soldaten getötet, zwei weitere Soldaten verletzt. Sechs Rebellen kamen nach Angaben des Verteidigungsministeriums bei Kämpfen im nordkolumbianischen Departement Córdoba und in Guaviare im Süden ums Leben.
Die nach einer fünftägigen Pause wiederaufgenommene Friedensgespräche zur Lösung des fast 50 Jahre währenden Konflikts waren im Oktober in Oslo eröffnet worden. Die "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (Farc) und die Regierung verhandeln seit November in Havanna über die Landverteilung an Vertriebene und Rebellen, den ersten Punkt der vereinbarten Agenda.
Quelle: ntv.de, dpa