Politik

Milder Winter als Ursache Feinstaubbelastung ungewöhnlich hoch

Entlang großer Straßen und Autobahnen ist die Feinstaubbelastung besonders hoch.

Entlang großer Straßen und Autobahnen ist die Feinstaubbelastung besonders hoch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Schon jetzt drohen mehrere deutsche Städte die von der EU gesetzten Jahresgrenzwerte für Feinstaubbelastung zu reißen. Grund ist wohl der recht warme Winter. Das Umweltbundesamt fordert strengere Regeln.

Deutsche Städte sind in diesem Jahr einer besonders hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt. Das berichtet die "Welt" unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Umweltbundesamts UBA. Es zeichne sich schon jetzt ab, dass die Grenzwerte an mehreren Messstellen in diesem Jahr gerissen werden. Die Brüsseler Vorgaben erlauben jährlich 35 Übertretungen des erlaubten Tagesmittelwertes. Er beträgt 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft.

Das UBA macht vor allem Berlin als problematische Stadt aus. Am Messpunkt Silbersteinstraße im Bezirk Neukölln sei der erlaubte Tagesmittelwert im Jahr 2014 bereits an 33 Tagen überschritten worden. In der Frankfurter Allee im Bezirk Friedrichshain wurden bereits 31 Übertretungen gemessen.

Unter den übrigen deutschen Städten nehmen Messstationen in Frankfurt an der Oder, Leipzig und Halle Spitzenplätze ein. Besonders hoch sei generell die Belastung in der Nähre größerer Straßen. "Überschritten werden die Grenzwerte vor allem dort, wo viel Verkehr ist", sagte UBA-Feinstaubexperte Marcel Langner der "Welt".

UBA will mehr Regeln und Verbote

Mit den hohen Messwerten dürfte die Diskussion über die in Deutschland geltenden sogenannten Umweltzonen neue Nahrung erhalten. Laut UBA haben die Werte seit der Einführung nicht signifikant abgenommen. Dennoch verteidigte Langer die Umweltzonen: Ohne sie wäre die Situation seinen Angaben zufolge noch schlimmer.

Grund für die hohe Belastung in diesem Jahr ist vermutlich das Wetter. Wegen des milden Winters sammelte sich vermehrt Feinstaub in den unteren Luftschichten. Zudem laufen bei solchen Wetterlagen - die Heizperiode ist noch nicht vorbei, die Temperaturen aber recht moderat - häufiger Einzelfeueröfen, die einen höheren Feinstaubausstoß haben als Zentralheizungen.

Das UBA fordert weitere Maßnahmen, um die Belastung zu senken. So plädiert Langner für ein Verbot von Baumaschinen ohne Rußfilter. Zudem hält er Durchfahrtsverbote für LKW für sinnvoll. "Viel Potenzial" sieht Langner in der Landwirtschaft. Bei der Düngung der Felder mit Gülle entweicht Ammoniak, dabei bilden sich Feinstaubpartikel.

Quelle: ntv.de, jog

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