Politik

EU-weite Zweifel Frankreich baut Kernkraftwerk

Trotz schwindender Öl-Reserven lehnt eine knappe Mehrheit der Europäer Atomstrom weiterhin ab. Das ergab eine Umfrage im Auftrag der EU-Kommission. Dennoch will Frankreich die Kernenergie weiter ausbauen und erhält einen zweiten Atomreaktor des deutsch-französischen Typs EPR. Das bestätigte Präsident Nicolas Sarkozy im ArcelorMittal-Stahlwerk Creusot, wo Teile für den EPR gefertigt werden. Die weltweit ersten beiden "Europäischen Druckwasserreaktoren" EPR werden in Flamanville an der französischen Kanalküste und in Finnland (Olkiluoto) gebaut. Bereits jetzt gewinnt Frankreich 77 Prozent seines Stroms aus Kernkraft.

EDF übernimmt den Reaktor

Der französische Staatskonzern EDF erklärte sich bereit, den neuen EPR zu übernehmen. Zuvor hatte der weltgrößte Anbieter von Atomstrom keinen Bedarf für neue Reaktoren gesehen, weil die Leistung der bestehenden Kraftwerke bis 2020 ohne Neubauten um 15 Terawattstunden erhöht werden könne. Dazu komme ab 2012 der EPR in Flamanville. Auch der in Gründung befindliche Konzernriese GDF Suez möchte den EPR betreiben. Suez will bis 2013 seine Stromkapazitäten von 65.000 auf rund 100.000 Megawatt ausbauen und unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emiraten zwei EPR betreiben.

Der neue EPR soll 1650 Megawatt leisten und weniger Brennstoff verbrauchen als herkömmliche Kernreaktoren. Er wird von Areva NP gebaut. An der Tochter des französischen Staatskonzerns Areva hält Siemens 34 Prozent.

Mehr Ablehnung als Zustimmung

Insgesamt 45 Prozent von fast 27.000 befragten Bürgern sind gegen die Stromproduktion mit Kernkraft, teilte die EU-Kommission in Brüssel unter Berufung auf eine EU-weite Umfrage vom Frühjahr 2008 mit. Verglichen mit einer ähnlichen Befragung vom Winter 2005 sei die Zustimmung zur Atomkraft allerdings um sieben Punkte auf 44 Prozent gestiegen.

Quelle: ntv.de

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