Erste Vermutungen zur Ursache Frankreich bestätigt Absturzstelle in Mali
25.07.2014, 05:17 Uhr
Die Maschine der spanischen Fluggesellschaft Swiftair - Wrackteile in der malischen Wüste deuten auf einen Absturz hin.
(Foto: REUTERS)
Es dauert fast einen Tag, bis Behörden den Absturz eines Passagierflugzeuges über Mali bestätigen können. Rettungskräfte sind auf dem Weg in das unwegsame Gebiet. Überlebende werden sie aber nicht finden. Vier Deutsche sollen an Bord gewesen sein.
Das Wrack der abgestürzten Passagiermaschine von Air Algérie mit mindestens 116 Menschen an Bord ist nach Angaben der französischen Präsidentschaft klar identifiziert worden. Die Trümmer befänden sich im Norden Malis in der Region Gossi nahe der Grenze zu Burkina Faso, teilte der Elyséepalast mit. Er bestätigte damit frühere Angaben aus Burkina Faso und kündigte zugleich an, dass französische Soldaten zur Absturzstelle unterwegs seien, um das Gebiet abzusichern und erste Informationen zu sammeln.
Die Ursache für den Absturz ist vermutlich schlechtes Wetter. Die meteorologischen Bedingungen seien "die wahrscheinlichste Hypothese", sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve.
Am Vormittag kommt die französische Führung zu einer Krisensitzung unter Vorsitz von Präsident François Hollande zusammen. Teilnehmen sollten Premierminister Manuel Valls, Außenminister Laurent Fabius, Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, Innenminister Bernard Cazeneuve und Verkehrsminister Frédéric Cuvillier.
Bei dem Absturz sind höchstwahrscheinlich alle 116 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Das Flugzeug war im Auftrag von Air Algérie von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, nach Algerien unterwegs. An Bord waren laut ausführender Fluggesellschaft Swiftair auch vier Deutsche. Das Auswärtige Amt in Berlin konnte dies bisher nicht bestätigen.
Nach stundenlanger Ungewissheit hatten zuvor der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keita und ein Vertreter der UN-Mission in Mali den Absturz bestätigt. Nach Keitas Angaben wurde das Wrack zwischen Kidal and Tessalit entdeckt. Es ist weltweit der dritte Flugzeugabsturz binnen einer Woche.
Noch nicht alle Identitäten geklärt
Das Flugzeug des Typs MD83 gehört der spanischen Swiftair und wurde von Air Algérie geleast. Laut Swiftair waren unter den Insassen 51 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, 8 Libanesen, 6 Algerier, 5 Kanadier, 4 Deutsche, 2 Luxemburger sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Einige Identitäten sind noch nicht bekannt. Insgesamt waren den Angaben nach 110 Passagiere an Bord. Die 6 Besatzungsmitglieder stammten aus Spanien.
Das Auswärtige Amt in Berlin verwies darauf, dass die zuständige Botschaft in Burkina Faso eingeschaltet sei. Man bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung darüber, ob Deutsche betroffen seien. Frankreichs Präsident François Hollande verschob wegen der Ereignisse eine lange geplante Reise in französische Überseegebiete im Indischen Ozean. Seinen Informationen nach änderte die Besatzung wegen "besonders schwieriger Wetterverhältnisse" die Route. Die Regierung in Paris hatte zur Suche des Wracks zwei im Tschad stationierte Militärjets vom Typ Mirage 2000 geschickt.
Frankreich unterhält in dem Tschad eine Militärbasis, ist aber auch in Mali seit eineinhalb Jahren federführend an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt. Diese hatten gemeinsamen mit Tuareg-Rebellen den nördlichen Teil Malis besetzt und das eroberte Gebiet für unabhängig erklärt. Französische und afrikanische Truppen konnten die Rebellen aus der Region zwar weitgehend vertreiben. Dennoch kam es immer wieder zu schweren Gefechten mit vielen Opfern. Erst vor wenigen Tagen haben Friedensgespräche zwischen der Regierung und den Rebellen begonnen.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP