Politik

Islamisten in Mali rücken vor Frankreich eilt zur Hilfe

Die Polizei ist in Mali vielerorts machtlos.

Die Polizei ist in Mali vielerorts machtlos.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nun soll es also ganz schnell gehen: Frankreich ist bereit, Truppen nach Mali zu senden um die Islamisten aus dem Norden von der Hauptstadt fernzuhalten. Es gibt allerdings Hürden für einen effektiven Einsatz: Noch sind die Kräfte nicht gut genug organisiert, um den Extremisten Einhalt zu gebieten.

Frankreichs Staatschef François Hollande hat Mali im Kampf gegen islamistische Rebellen Hilfe zugesagt. "Wir sind mit einer klaren Aggression konfrontiert, die die Existenz Malis bedroht", sagte er. "Wir werden bereit sein, die Offensive der Terroristen zu stoppen, wenn sie andauert". Einen Alleingang ohne internationale Entscheidung lehnte Hollande allerdings ab.

Zudem werde sich Frankreich "streng im Rahmen" der Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats verhalten. In der UN-Resolution ist vor allem vom Wiederaufbau der malischen Armee die Rede. Militärische Aktionen sind erst für einen Zeitpunkt vorgesehen, zu dem die heimischen und internationalen Truppen im Land stark genug aufgestellt sind. Am Donnerstag hatte sich der UN-Sicherheitsrat nun für eine schnelle Entsendung einer internationalen Truppe nach Mali ausgesprochen.

Per Brief ruft Mali um Hilfe

Zuvor hatte Malis Präsident Dioncounda Traoré in einem Brief an den französischen Präsidenten François Hollande und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon um Hilfe für sein Land gebeten. Auf Einzelheiten und Details der benötigten Hilfe sei der Brief aus Mali nicht eingegangen, sagte die US-Botschafterin Susan Rice "Grundsätzlich stand darin: Frankreich, hilf!" Die USA werde sich finanziell an der Mission beteiligen, kündigte Rice an.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle schloss einen Bundeswehreinsatz zum aktuell aus. "Ich fordere alle Rebellengruppen auf, ihre militärischen Aktivitäten sofort einzustellen", sagte er. Die Europäische Union hält an ihrer Entsendung von 200 militärischen Ausbildern fest, die bis März im Land sein sollen.

Islamisten rücken weiter vor

Die islamistischen Rebellen in Mali sind offenbar weiter auf dem Vormarsch nach Süden. Anwohner der Stadt Kona berichten, sie hätten in der Nacht Schusswechsel gehört. Die Kämpfe gingen anscheinend auch am Tag weiter. Die Islamisten erklärten, sie hätten die im Zentrum des Krisenlandes liegende Stadt eingenommen. Die malische Armee dementierte diese Aussage. "Dschihadisten lügen nie. Wir kontrollieren Kona", sagte Oumar Hamaha, ein Sprecher der "Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika" (MUJWA).

Kona liegt nur wenige Kilometer nördlich der strategisch wichtigen Stadt Mopti und ist der letzte noch von den Regierungstruppen beherrschte Kontrollpunkt. Die Islamisten beherrschen bereits seit Monaten Nord-Mali und kontrollieren zwei Drittel der Landesfläche. Sie hatten das Gebiet nach einem Militärputsch im März erobert und dort eine strenge Auslegung der Scharia eingeführt. Offenbar versuchen sie derzeit, weiter nach Süden vorzudringen.

Quelle: ntv.de, che/AFP/dpa

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