Politik

Laufzeitverlängerung Frankreich hält an AKW fest

Die konservative französische Regierung plant eine Verlängerung der Laufzeit aller AKW über die bislang geltenden 40 Jahre hinaus. Präsident Sarkozy hat die Kraftwerksbetreiber aufgefordert, sich auf eine solche Laufzeitverlängerung einzustellen.

Das Atomkraftwerk in Cattenom

Das Atomkraftwerk in Cattenom

(Foto: dpa)

Fankreich will seine Atomkraftwerke deutlich länger am Netz behalten. Präsident Nicolas Sarkozy habe entschieden, die Laufzeiten der Reaktoren über 40 Jahren hinaus zu verlängern, sagte Industrieminister Eric Besson.

Dadurch könne die Wirtschaft länger von der günstigen Energie profitieren. Die Kraftwerksbetreiber seien gebeten worden, die Laufzeiten auszudehnen. Besson ergänzte, dass die Reaktoren in den USA im Schnitt 60 Jahre am Netz seien. Ende Januar hatte der französische Rechnungshof erklärt, es gebe keine andere Option als eine Verlängerung der Laufzeiten. Dies wurde damit begründet, dass der Neubau von Kraftwerken oder das Ausweichen auf andere Energieträger zu teuer wäre und nicht rechtzeitig gelingen würde.

Besson stellte sich hinter die Entscheidung des Präsidenten. Der Industrieminister hatte selbst eine Studie über längerfristige Energievorhaben für Europas zweitgrößte Volkswirtschaft in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse des Experten-Berichts "Energien 2050" sollen Montag veröffentlicht werden. "Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es Verschwendung wäre, unsere Reaktoren nach 40 Jahren zu stoppen", sagte Besson.

Abhängigkeit von Atomstrom

Frankreich ist wie kein anderes Land der Welt auf die Atomenergie angewiesen: Drei Viertel des Stroms werden in den Kraftwerken hergestellt. Ende 2022 werden 22 französische Reaktoren 40 Jahre im Betrieb sein. Insgesamt gibt es in dem Land 58 Reaktoren. Das älteste französische Atomkraftwerk Fessenheim steht direkt an der deutschen Grenze in der Nähe von Freiburg. Bei einem Besuch im umstrittenen  Atomkraftwerk Fessenheim hatte Sarkozy vergangene Woche versichert,  dass Frankreich die mehr als 30 Jahre alte Anlage weiterbetreiben werde.

Neben einer Verlängerung der Laufzeiten setzt Besson auf die Entwicklung einer neuen Generation von verhältnismäßig kleinen Atomkraftwerken mit einer Leistung von 1000 Megawatt, die in Zusammenarbeit mit Partnern aus Japan und China entwickelt werden sollen.

Die oppositionellen Sozialisten und Grünen haben vor den  Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in diesem Jahr angekündigt,  sie wollten den außerordentlich hohen französischen Atomstromanteil  bis 2030 von 75 auf 50 Prozent verringern. Die Zuständigkeit für eine Genehmigung verlängerter Laufzeiten liegt letztlich bei der Atomaufsicht.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen