Auch Saarburg betroffen Frankreich schließt Militärbasen
24.07.2008, 18:04 UhrDie Zukunft der deutsch-französischen Brigade steht im Zusammenhang mit der französischen Militärreform erneut auf dem Spiel. Das Verteidigungsministerium in Paris teilte mit, dass 83 Militärstützpunkte geschlossen werden sollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich auf ihrer Sommerpressekonferenz in Berlin für den Erhalt der gemeinsamen Brigade ausgesprochen. Diese sei auch ein wichtiger Baustein der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Der deutsch-französische Prestigeverband gilt als Kern des in Straßburg ansässigen Eurokorps, dem auch Truppen anderer EU-Länder angehören.
Die 1987 gegründete Brigade besteht aus 5400 deutschen und französischen Soldaten. Sie sind in Müllheim, Donaueschingen und Immendingen in Baden-Württemberg stationiert. Die Kasernen in Donaueschingen und Immendingen werden von den Franzosen betrieben. Sie sollen nach den Plänen von Sarkozy geschlossen werden. Dadurch wäre auch die Existenz der deutsch-französischen Brigade insgesamt infrage gestellt.
Auch Saarburg betroffen
Die französische Militärreform sieht auch vor, dass knapp 1200 in Saarburg bei Trier stationierte französische Soldaten in Absprache mit der Bundesregierung nach Illkirch-Graffenstaden bei Straßburg verlegt werden. Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Grundzüge der Militärreform mit etwa 54.000 Stellenstreichungen in den kommenden sieben Jahren bereits im Juni angekündigt.
Die Bekanntgabe, welche Standorte betroffen sind, war mehrfach verschoben worden und fällt nun mitten in die Sommerferien. Für die am stärksten betroffenen Gemeinden soll ein Hilfsfonds in Höhe von 320 Millionen Euro eingerichtet werden. Etwa 30 Militärstützpunkte sollen mit anderen zusammengelegt werden. Zu den größten Stützpunkten, die aufgegeben werden sollen, gehört das französische Metz mit etwa 2500 Beschäftigten.
Verteidigungsminister Franz Josef Jung hatte im Tauziehen zwischen Paris und Berlin um die Zukunft der deutsch-französischen Brigade mit einem Einlenken Sarkozys gerechnet. Es gebe Signale, dass Sarkozy zum Umdenken bereit sei und die Brigade erhalten bleibe. Die deutsche Regierung dringe auf den Erhalt der Brigade, hatte Jung vor kurzem auf einem regionalen CDU-Parteitag betont. "Es wäre ein falsches Signal, wenn die Brigade jetzt aufgelöst und auseinandergerissen würde", sagte der Minister. "Diese Brigade ist ein Vorbild in einem Europa der gemeinsamen Verteidigung."
Quelle: ntv.de