Politik

Todesumstände unklar Französische Geisel stirbt in Mali

Die Gruppe Mujao ("Einheit und Dschihad in Westafrika") verbreitet in Mali strengislamische Vorschriften und entführt vorzugsweise Franzosen.

Die Gruppe Mujao ("Einheit und Dschihad in Westafrika") verbreitet in Mali strengislamische Vorschriften und entführt vorzugsweise Franzosen.

(Foto: REUTERS)

Aus einem Campingtrip durch Westafrika wird für den Franzosen Gilberto Rodrigues ein Martyrium in Geiselhaft. Nach eineinhalb Jahren in der Gewalt von Islamisten stirbt der 62-jährige Rentner. Wie genau, ist unklar. Frankreich will die Tat "nicht ungestraft" lassen.

Ein vor anderthalb Jahren in Mali entführter Franzose ist nach Angaben seiner Entführer nicht mehr am Leben. Gilberto Rodrigues Leal "ist tot, weil Frankreich unser Feind ist", sagte ein Sprecher der islamistischen Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika (MUJAO). Nähere Angaben zum Zeitpunkt und den Umständen des Todes verweigerte Yoro Abdul Salam in dem kurzen Gespräch.

Rodrigues Leal war am 20. November 2012 im Westen von Mali von Bewaffneten verschleppt worden. Er war in einem Campingwagen von Mauretanien aus nach Mali eingereist. Zwei Tage später hatte sich die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete MUJAO zu der Entführung bekannt. Vor einem Jahr hatten sich die Extremisten noch bereiterklärt, mit Frankreich über eine Freilassung des Franzosen zu verhandeln.

In letzter Zeit hatte es allerdings keine Kontakte mehr gegeben. Er sei "sehr besorgt" über das Schicksal der 62-jährigen Geisel, hatte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius am Sonntag noch erklärt. Nach der Todesnachricht erklärte das Außenministerium in Paris, die Regierung "verurteilt die Handlung der Terrorgruppe auf das Schärfste". Zwar gebe es noch keinen eindeutigen Beweis für den Tod des Franzosen, doch müsse davon ausgegangen werden, dass er nicht mehr am Leben sei. Nach den Worten von Präsident François Hollande starb er vermutlich bereits vor einigen Wochen infolge der Bedingungen in der Geiselhaft. Frankreich werde die Tat nicht ungestraft lassen, erklärte Hollande.

Im vergangenen Jahr hatte bereits die nordafrikanische Terrororganisation Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) eine französische Geisel "als Vergeltungsmaßnahme" für Frankreichs Militäreinsatz in Mali "hingerichtet". Franzosen gelten in der Region als besonders gefährdet, seit französische Truppen am 11. Januar 2013 einen Anti-Terror-Einsatz in dem Krisenland gestartet haben.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP/dpa

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