Politik

Kerry: Militärisches "Ungleichgewicht" beenden "Freunde Syriens" wollen Waffen liefern

Militärisch sind die Rebellen den Regierungstruppen unterlegen: Blick in ein Geschäft in Aleppo, in dem Waffen repariert werden.

Militärisch sind die Rebellen den Regierungstruppen unterlegen: Blick in ein Geschäft in Aleppo, in dem Waffen repariert werden.

(Foto: REUTERS)

Vor der Syrien-Friedenskonferenz in Genf wollen die "Freunde Syriens" die Position der Rebellen deutlich stärken. Dazu sollen diese Waffen bekommen, wogegen sich Deutschland weiter sträubt. Die USA bauen allerdings ihre Hilfen für die Assad-Opposition deutlich aus - mit Ausbildern und schweren Waffen.

Die Staaten der Kontaktgruppe der "Freunde Syriens" wollen den Regimegegnern helfen - einige mit Waffen, andere wie Deutschland mit humanitärer Unterstützung. Die USA haben bereits damit begonnen, in Jordanien 5000 Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) für den Kampf gegen das Assad-Regime auszubilden.

Westerwelle betonte in Doha, dass eine politische Lösung nötig sei.

Westerwelle betonte in Doha, dass eine politische Lösung nötig sei.

(Foto: dpa)

Jordanische Militärs erklärten, das seit dem vergangenen Jahr laufende Ausbildungsprogramm sei zuletzt erheblich ausgeweitet worden. Anfangs habe man den Rebellen nur beigebracht, wie man chemische Waffen entdecke und sichere. Inzwischen lernten sie auch, wie man Luftabwehrwaffen und panzerbrechende Raketen bediene.

Die US-Führung hatte Mitte Juni eine umfangreiche militärische Unterstützung für die syrische Opposition verkündet. Zuvor seien letzte Zweifel am Giftgas-Einsatz durch Regierungstruppen ausgeräumt worden. Militärisch waren die Rebellen zuletzt im Kampf gegen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad in die Defensive geraten.

"Eine politische Lösung ist notwendig"

Bei einem Treffen in Katar bekannte sich die Kontaktgruppe der "Freunde Syriens" dazu, vor der geplanten Friedenskonferenz in Genf die Position der Rebellen deutlich zu stärken. Auch Deutschland will die gemäßigte syrische Opposition weiter unterstützen, allerdings nicht mit militärischen Mitteln.

US-Soldaten bei einem Manöver in Jordanien vor ein paar Tagen. Nach Ende der Übung soll Militärgerät gleich im Land geblieben sein.

US-Soldaten bei einem Manöver in Jordanien vor ein paar Tagen. Nach Ende der Übung soll Militärgerät gleich im Land geblieben sein.

(Foto: AP)

In der Abschlusserklärung hieß es dazu, die Opposition müsse dringend alles nötige an Ausrüstung erhalten, um sich gegen die brutalen Angriffe des Regimes und dessen Verbündeten zur Wehr setzen zu können. Dies solle von jedem Geberland auf seine Weise erfolgen. Sämtliche militärische Unterstützung müsse über den Militärrat der syrischen Opposition laufen. In der Erklärung wird zugleich der sofortige Abzug von libanesischen Hisbollah-Milizionären und iranischen Kämpfer aus Syrien gefordert.

Außenminister Guido Westerwelle sagte nach einem Treffen der Kernstaaten der Kontaktgruppe, man sei übereingekommen, die Bemühungen zugunsten der Opposition erheblich auszuweiten. "Das wird auf unterschiedliche Weise geschehen. Wir sind aber alle der Überzeugung, dass eine politische Lösung notwendig ist." Während die USA, Großbritannien und Frankreich darauf dringen, den Aufständischen Waffen zu liefern, verhält sich die Bundesregierung skeptisch bis ablehnend. Beim Außenministertreffen in Doha waren außerdem Italien, Saudi-Arabien, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und Ägypten vertreten.

Kampfjets und Abwehrraketen in Jordanien

US-Außenminister John Kerry betonte, er hoffe auf eine Verhandlungslösung, obwohl Syriens Präsident Assad auf die Einladung zu der Konferenz mit einer militärischen Offensive geantwortet habe. Kerry sagte weiter, das militärische "Ungleichgewicht" zugunsten der Assad-Truppen müsse beendet werden. Washington trete für eine vom Assad- und vom Rebellenlager "im gegenseitigen Einverständnis getragene "Übergangsregierung" ein, so Kerry. Assads Verbündeter Russland gehört nicht zur Syrien-Kontaktgruppe. Kein westlicher Staat will seine Soldaten in die syrischen Konfliktgebiete schicken. Deshalb bemühen sich die USA, diejenigen Rebellenbrigaden zu stärken, die keine islamistische Agenda haben.

Die Rebellen sollten in die Lage versetzt werden, selbst eine "Flugverbotszone" und "Pufferzonen" entlang der jordanisch-syrischen Grenze zu verteidigen, sagte ein jordanischer Armeeangehöriger. Im Zusammenhang mit dieser Strategie dürfte auch die Stationierung von F-16-Kampfjets und Patriot-Luftabwehrraketen in Jordanien zu sehen sein. Aus dem Pentagon hatte es am vergangenen Wochenende geheißen, man habe nach einem internationalen Manöver in Jordanien auf jordanischen Wunsch hin beschlossen, einige Kampfflugzeuge und Patriot-Raketen in dem Wüstenstaat zu belassen.

Nach Angaben eines jordanischen Militärs hat Washington, um das Ausbildungsprogramm für die FSA auszuweiten, in der vergangenen Woche rund 2000 zusätzliche Berater und Ausbilder von CIA und Eliteeinheiten nach Jordanien geschickt. Das Weiße Haus hatte zu einem Bericht der "Los Angeles Times" über die militärische Ausbildung von Rebellen durch das US-Militär in Jordanien am Freitag nur erklärt: "Wir haben unsere Unterstützung verstärkt." Der jordanische Regierungssprecher Mohammed al-Momani wies den Bericht auf Anfrage lokaler Medien gar als falsch zurück.

Für die von Russland und den USA geplante Friedenskonferenz in Genf gibt es noch keinen Termin und auch keine Teilnehmerliste. Das Regime in Damaskus hat seine Teilnahme angekündigt, gleichzeitig aber betont, Assad denke nicht an Rücktritt. Die Rebellen haben ihre Teilnahme an Bedingungen geknüpft, darunter der Rückzug der für Assad kämpfenden Hisbollah-Kämpfer aus Syrien.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen