Baskenland Friedensprozess beendet
02.01.2007, 19:00 UhrDrei Tage nach dem Bombenanschlag der baskischen Untergrundorganisation ETA auf den Madrider Flughafen hat die spanische Regierung den Friedensprozess im Baskenland für beendet erklärt. Innenminister Alfredo Prez Rubalcaba betonte am Dienstag in Madrid: "Die ETA hat mit dem Anschlag den Friedensprozess gebrochen, zerstört und erledigt. Da gibt es nicht den geringsten Zweifel."
Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Jos Luis Rodrguez Zapatero hatte auf Grund des Anschlags, bei dem am Samstag zwei Menschen getötet und riesige Schäden verursacht worden waren, alle Kontakte zur ETA abgebrochen. Der Innenminister rief die Parteien auf, im Kampf gegen den Terror eine gemeinsame Front zu bilden. Mit seiner Erklärung kam er indirekt einer Forderung der Opposition der Konservativen nach, die von Anfang an gegen Verhandlungen mit der ETA waren und nach dem Anschlag verlangt hatten, dass die Regierung ein Scheitern des Friedensprozesses eingestehe.
Die beiden Ecuadorianer, die am Samstag in ihren Autos in einem Parkhaus des Großflughafens Barajas von der Explosion überrascht worden waren, konnten bislang nicht aus den Trümmern geborgen werden.
Die Bergungsmannschaften arbeiteten sich am Dienstag bis in die Zone vor, in denen sich die Fahrzeuge der Opfer befunden hatten.
Die Regierung in Ecuador hatte den Tod der beiden Männer bestätigt. Dagegen sprachen die spanischen Behörden offiziell noch von "Vermissten". Allerdings räumten auch sie ein, dass die Ecuadorianer in dem Parkhaus keine Überlebenschancen gehabt hätten, weil bei der Explosion Temperaturen von über 1000 Grad herrschten.
Experten der Versicherungsbranche bezifferten den Schaden des Bombenanschlags auf über zehn Millionen Euro. Durch die Wucht der Explosion waren mehrere Parkdecks eingestürzt. Über 1000 Autos wurden zerstört oder beschädigt. In dem erst vor kurzem eingeweihten Terminal 4 des Flughafens zerbarsten Fensterscheiben. Der spanische Architekt Carlos Lamela, der das Terminal zusammen mit dem Briten Richard Rogers entworfen hatte, bezifferte die Schäden gar auf bis zu 30 bis 40 Millionen Euro.
Mit dem Anschlag beendete die ETA eine "Waffenruhe", die sie im März erklärt und mit der sie den Weg zur Einleitung eines Friedensprozesses freigemacht hatte. Die ETA kämpft mit Mitteln des Terrors für die Schaffung eines unabhängigen baskischen Staates. Seit 1968 wurden bei Anschlägen der Organisation über 800 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de