Mordaufruf durch Salafisten Friedrich will Härte zeigen
30.05.2012, 14:27 Uhr
Bayerns Innenminister Herrman warnt vor der "massiven Werbekampagne" der Salafisten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein radikaler Salafist fordert zum Morden gegen Pro NRW-Mitglieder und Journalisten auf. Hans-Peter Friedrich will das nicht dulden und kündigt an, "unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten", gegen radikale Islamisten vorzugehen. Auch die Gewalt in Fußballstadien durch Hooligans möchte er mit den Innenminstern der Länder diskutieren.
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat erneut ein "hartes Durchgreifen" gegen gewaltbereite Salafisten gefordert. "Man muss ganz deutlich machen: Wir dulden das nicht, diese Angriffe auf die Demokratie, auf die Freiheit", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin" unmittelbar vor Beginn der Innenministerkonferenz. "Ich glaube, wir müssen mit aller Härte und unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten, die wir haben, also Versammlungsrecht, Vereinsrecht, Ausländerrecht, vorgehen."

Das Einsetze von Fußfesseln, um Hooligans von Fußballstadien fern zu halten, schließt Friedrich nicht aus.
(Foto: Reuters)
Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert, weil ein Islamist vor einigen Tagen in einer Video-Botschaft zur Ermordung von Mitgliedern der rechtsextremen Partei Pro NRW und von Journalisten aufgerufen hat. Pro NRW hatte sich den Hass der Islamisten zugezogen, weil Aktivisten der Splitterpartei vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auf Kundgebungen provokativ islamkritische Karikaturen gezeigt hatten.
Massives Werben für Anhänger
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht im Salafismus die "gefährlichste und intoleranteste Gruppierung in der islamischen Welt". "Die Salafisten versuchen, ihre Auseinandersetzung in unser Land zu tragen - und sie versuchen, mit einer ganz massiven Werbekampagne mehr Anhänger zu gewinnen", sagte er. "Es gibt bereits eine Reihe von Konvertiten, und es ist unübersehbar, dass der Salafismus in einer Expansionsphase ist. Wir müssen auf der Hut sein."
Die Innenminister von Bund und Ländern treffen sich bis Ende der Woche in Göhren-Lebbin in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei soll auch über Gewalt bei Fußballspielen gesprochen werden. Friedrich zeigte sich offen für den Vorstoß, Hooligans auch mit Hilfe elektronischer Fußfesseln zu kontrollieren. Generalbundesanwalt Harald Range hatte Fußfesseln als Mittel angeregt, um Krawallmacher von Stadionbesuchen abzuhalten.
Fangruppen in Stadien trennen
Dagegen sagte Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) dem Sender SWR2, es gebe andere Möglichkeiten, um Gewaltexzessen vorzubeugen. Neben einem Verbot von Feuerwerksartikeln müssten die Einlasskontrollen verschärft und vereinseigene Ordnungskräfte stärker gefordert werden. Außerdem biete sich an, die Stadien so umzubauen, dass Fangruppen nachhaltig voneinander getrennt bleiben, sagte Gall.
Nach Ansicht von Thüringens Innenminister Jörg Geibert (CDU) sollten die Länder Konsequenzen aus den Defiziten bei der Verfolgung des Zwickauer Neonazi-Trios ziehen und sich auf klare Regeln für den Informationsaustausch der Verfassungsschutzämter verständigen. Geibert sagte, bisher sei das zu sehr eine Ermessenssache. Den Rechtsterroristen werden Morde an neun Kleinunternehmern mit ausländischen Wurzeln sowie an einer Polizistin vorgeworfen.
Quelle: ntv.de, dpa