Politik

Rebellen wollen Gaddafi haben Führung kauft Waffen zurück

Die Führung der libyschen Rebellen sieht die Entwaffnung ihrer zahlreichen Kämpfer als eine der wichtigsten Aufgaben. Geld soll die Rebellen zur Abrüstung bewegen. Die Aufständischen wollen auch Ex-Machthaber Gaddafi aufgespürt haben. Ein Sprecher dementiert. Derweil verzögert sich die Übergabe der Stadt Bani Walid. Letzter Termin für eine friedliche Einigung ist Freitag.

Die Rebellen nehmen immer mehr Stellungen der Gaddafi-Armee ein. Angesichts der Übermacht wird jedoch kaum noch gekämpft.

Die Rebellen nehmen immer mehr Stellungen der Gaddafi-Armee ein. Angesichts der Übermacht wird jedoch kaum noch gekämpft.

(Foto: dpa)

Der Übergangsrat in Libyen will seine Kämpfer nach dem endgültigen Sturz des Regimes von Muammar Gaddafi mit einem Rückkaufprogramm für Waffen abrüsten. Männer, die ihr Kriegsgerät nicht abgeben wollten, solle ein Posten in der künftigen Armee angeboten werden, sagte der politische Vertreter des Übergangsrates in Paris, Mansur Saif al-Nasr. "Sobald Sicherheit herrscht, müssen wir damit beginnen, die Waffen einzusammeln", sagte er.

Über den genauen Aufenthaltsort Gaddafis gibt es neue Spekulationen. Ein Rebellensprecher sagte dem Sender Libya TV, Kämpfer hätten Gaddafi eingekreist. Er könne nicht mehr flüchten. Genaue Angaben machte er aber nicht. Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf den Militärrat in Tripolis, die Aufständischen hätten einen Radius von 60 Kilometern um den flüchtigen Ex-Machthaber gezogen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Gaddafi gefangen genommen oder getötet werde.

Dagegen sagte Schamseddin Abdulmola, ein Sprecher des Übergangsrates in Bengasi, alle Berichte über ein mögliches Versteck Gaddafis seien bislang Spekulation. "Wir wissen es nicht. Es sind alles nur Theorien", sagte er.

Verhandlungen um Bani Walid stocken

Die letzte Chance für eine friedliche Übergabe von Bani Walid an die Rebellen soll angeblich am Freitag sein.

Die letzte Chance für eine friedliche Übergabe von Bani Walid an die Rebellen soll angeblich am Freitag sein.

(Foto: AP)

In den Verhandlungen über eine friedliche Übergabe der libyschen Wüstenstadt Bani Walid an die Rebellen hat sich wieder einmal die Hoffnung auf eine schnelle Einigung zerschlagen. Unterhändler der Stadt, die noch von Anhängern Gaddafi kontrolliert wird, hätten unerfüllbare Forderungen für ihre Aufgabe gestellt, sagte Abdulmola. Den Unterhändlern Bani Walids sei nun Freitag als letzter Zeitpunkt für eine friedliche Einigung genannt worden.

"Es gibt in der Stadt viele Leute mit Blut an den Händen", sagte Abdulmola. "Sie wollen eine komplette Amnestie und die Rebellenkämpfer sollen unbewaffnet einziehen. Aber den Übergangsrat wollen sie nicht anerkennen", sagte er.

Die Rebellen haben ein Waffendepot der Gaddafi-Armee bei Tripolis eingenommen.

Die Rebellen haben ein Waffendepot der Gaddafi-Armee bei Tripolis eingenommen.

(Foto: AP)

Um den Druck auf die Gaddafi-Loyalisten zu erhöhen, hatte der Übergangsrat Hunderte Kämpfer vor Bani Walid zusammengezogen. Die Stadt liegt rund 150 Kilometer südöstlich von Tripolis. Berichten zufolge sollen Gaddafis Söhne Saif al-Islam und Mutassim eine friedliche Lösung in Bani Walid verhindert haben, ehe sie vor ein paar Tagen aus der Stadt abgezogen seien.

Suche nach Gaddafi auf Hochtouren

Nachdem ein Konvoi der Gaddafi-Truppen in das Nachbarland Niger gefahren war, will eine Delegation des Übergangsrates nun in das Nachbarland fliegen und strengere Kontrollen an der Grenze verlangen.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte, er habe keine Hinweise auf den Verbleib Gaddafis. Er gehe davon aus, dass Gaddafi schon früher Fluchtmöglichkeiten vorbereitet habe, er wisse aber nicht wann und wohin der 69-Jährige flüchten wolle.

Auch Frankreich, Niger, Burkina Faso und die NATO gaben an, nicht zu wissen, wo sich Gaddafi aufhalte. Für Spekulationen über eine Geheimabsprache zur Flucht Gaddafis hatte die Tatsache gesorgt, dass die NATO den Konvoi nicht angegriffen hatte. Für unwahrscheinlich wurde gehalten, dass ein dermaßen großer Militärkonvoi vom Militärbündnis nicht bemerkt worden wäre.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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