Anschläge vereitelt GRAPO am Boden?
19.07.2002, 13:31 UhrMit der Festnahme von 14 mutmaßlichen GRAPO-Mitgliedern in Madrid und Paris sind nach Erkenntnissen der Polizei unmittelbar bevorstehende Anschläge der linksextremistischen spanischen Terrorgruppe verhindert worden. Die Organisation hatte nach Presseberichten vom Freitag bereits zwei Terror-Kommandos in Madrid gebildet.
Bei den Razzien am Vortag war der französischen Polizei in Paris auch die neue Führungsspitze der „Antifaschistischen Widerstandsgruppen des 1. Oktober“ (GRAPO) ins Netz gegangen. Die Organisation gelte damit als weitgehend zerschlagen.
Unter den Festgenommenen sind der Chef des „militärischen Apparats“, Marcos Martn Ponce, und Chefideologe Fernando Hierro Chomn (62), der erst 1998 nach der Verbüßung einer 18-jährigen Haftstrafe wieder auf freien Fuß gesetzt worden war. Auch zwei bezahlte Killer der Gruppierung wurden gefasst. Acht der mutmaßlichen Terroristen waren in Paris, die restlichen in Madrid und der baskischen Hauptstadt Vitoria festgenommen worden.
Die GRAPO war 1975 zum Ende der Franco-Diktatur gegründet worden und hat seitdem 83 Menschen bei Anschlägen getötet, der bislang letzte von ihnen war vor zwei Jahren. Damals war in Paris die langjährige Führungsspitze der Gruppe gefasst worden. Die GRAPO galt damit bereits als zerschlagen, obwohl sie eine Woche später in einer Racheaktion in Madrid einen Polizisten erschossen. Dessen Mörder soll unter den nun Festgenommenen sein.
Die Organisation war aus einer marxistisch-leninistischen Splitterpartei hervorgegangen und versteht sich als Stadtguerilla im Kampf gegen den Kapitalismus und den „imperialistischen Staat. Zuletzt hatte sie vor allem durch Überfälle auf Geldtransporter Schlagzeilen gemacht. In der Bevölkerung genießt die Gruppe keinerlei Rückhalt.
Quelle: ntv.de