Politik

Inhaftierte Krankenschwestern Gaddafi-Sohn macht Hoffnung

Die Ausreise der vor der Hinrichtung bewahrten bulgarischen Krankenschwestern aus Libyen steht nach den Worten des Sohnes von Staatschef Muammar el Gaddafi unmittelbar bevor. Seif al-Islam al-Gaddafi, dessen Wohltätigkeitsstiftung an den Verhandlungen beteiligt war, sagte der arabischen Zeitung "Al-Hayat": "Die Abschiebung wird erfolgen, sobald alle Details des Abkommens (über Auslieferungen zwischen Libyen und Bulgarien) geklärt sind, und dies ist nun fast abgeschlossen."

Er hoffe, dass die fünf Krankenschwestern und der palästinensische Arzt, der inzwischen bulgarischer Staatsbürger geworden ist, spätestens am Tage der Ankunft des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in Libyen ausreisen können. Sarkozy hat seinen ersten Besuch in Libyen für kommenden Mittwoch angekündigt.

Diplomatische Aufwertung

Die EU stellt unterdessen Libyen eine deutliche diplomatische Aufwertung im Gegenzug für die Auslieferung der Krankenschwestern in Aussicht. "Wenn dieser Prozess dort endet, wo wir das möchten, ist eine Verstärkung der Beziehungen mit Libyen eine sehr reale Möglichkeit und etwas, das geschehen wird", sagte ein hochrangiger Diplomat der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft.

Die Zusammenarbeit mit Libyen könne auf das gleiche Niveau wie mit den anderen Staaten Nordafrikas gehoben werden. Dies betreffe die politischen, kulturellen und Handelsbeziehungen sowie Wirtschaftshilfen und die Kooperation in der Einwanderungspolitik. "Das könnte sehr schnell passieren", sagte der Diplomat.

Eine Million US-Dollar pro Kind

Die Bulgarinnen und der Palästinenser haben acht Jahre in libyscher Untersuchungshaft verbracht. Sie wurden zum Tode verurteilt, weil sie angeblich während ihrer Arbeit in einem Krankenhaus in Benghasi mehr als 400 Kinder absichtlich mit dem Aids-Virus HIV infiziert haben sollen. Die Gaddafi-Stiftung erreichte jedoch eine Einigung mit den Familien der Kinder, die nun aus dem "Benghasi-Fonds" jeweils eine Million US-Dollar erhalten haben. Ein Teil des Geldes sei von Bulgarien und Tschechien aufgebracht worden, aber auch libysches Geld sei in den Fonds geflossen.

Am Dienstag hatte der Oberste Richterrat des arabischen Landes die Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Die Verurteilten waren von der libyschen Führung nach Einschätzung von Aids-Experten als Sündenböcke für die schlechte Hygiene in dem Krankenhaus missbraucht worden.

Quelle: ntv.de

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