Politik

Besuch in Afghanistan Gates trifft Karsai und Petraeus

ISAF-Kommandeur Petraeus begrüßt US-Verteidigungsminister Gates bei seiner Ankungt.

ISAF-Kommandeur Petraeus begrüßt US-Verteidigungsminister Gates bei seiner Ankungt.

(Foto: AP)

US-Außenminister Gates will sich in Afghanistan ein Bild von der Lage machen um einschätzen zu können, wie viele Truppen ab Sommer abgezogen werden können. Außerdem ist er wegen des Tods von neun Kindern durch US-Beschuss um Deeskalation bemüht. "Entschuldigung reicht nicht", hatte der afghanische Präsident Karsai gesagt.

US-Verteidigungsminister Robert Gates ist zu einem aus Sicherheitsgründen nicht angekündigten Besuch in Afghanistan eingetroffen. Gates werde in Kabul mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai zusammenkommen, sagte ein Sprecher Karsais. Nach Angaben der Internationalen Schutztruppe ISAF will der Minister bei seinem 13. Afghanistan-Besuch auch Kommandeur David Petraeus und US-Soldaten im Osten und im Süden des Landes treffen.

Die Beziehungen zwischen Washington und Kabul sind angespannt. Karsai übte in der vergangenen Woche harsche Kritik wegen weiterer ziviler Opfer bei einer Militäroperation. Bei einem Einsatz von US-Kampfhubschraubern waren versehentlich neun Kinder getötet worden. Karsai hatte während einer Kabinettssitzung in Anwesenheit von Petraeus gesagt, die Entschuldigung des US-Generals "reiche nicht aus". Zivile Opfer seien "nicht mehr akzeptabel". Sie seien der "Hauptgrund für die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Afghanistan und den USA".

Die neun Kinder waren am vergangenen Dienstag beim Holzsammeln in der nordostafghanischen Provinz Kunar von der Rakete eines ISAF-Hubschraubers getroffen worden. Nach Angaben der NATO-geführten Truppe hielt die Besatzung des Helikopters die Kinder für Aufständische.

Die "New York Times" berichtete, der Besuch solle zu Gates Einschätzung beitragen, wie viele US-Truppen von Juli an aus Afghanistan abgezogen werden können. US-Präsident Barack Obama hatte angekündigt, die Zahl der Truppen am Hindukusch dann erstmals zu verringern. Etwa 90.000 der 132.000 ISAF-Soldaten sind Amerikaner.

Gates war zuletzt im Dezember in Afghanistan gewesen. Damals hatte er Erfolge im Kampf gegen die Taliban gepriesen und gesagt, die Fortschritte würden die Erwartungen übertreffen. Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums kamen im vergangenen Jahr insgesamt 2043 Zivilisten im Afghanistan-Konflikt ums Leben. Für rund ein Viertel der Opfer machen afghanische Menschenrechtler die internationalen Truppen verantwortlich.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen